Das Parken in der Dresdner Altstadt und in der Neustadt soll ab dem Frühjahr 2021 deutlich teurer werden. Erstmals seit 14 Jahren will die Landeshauptstadt Dresden die Parkgebühren erhöhen. Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) präsentierte heute die geplanten Änderungen. „Eine Neuregelung der Gebührenzonen und die Anpassung der Parkgebühren soll die angespannte Parksituation sowie den Parksuchverkehr entspannen und zu einer besseren Auslastung des öffentlichen Parkraumes führen“, betonte Schmidt-Lamontain. In den vergangenen 14 Jahren seien die Ticketpreise im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) um etwa 40 bis 50 Prozent gestiegen. „Das führte dazu, dass das Ticket für eine Einzelfahrt mit der Straßenbahn oder dem Bus deutlich teurer ist als eine Stunde Parken. Es ist das falsche Zeichen, wenn wir diejenigen, die den umweltfreundlichen ÖPNV nutzen, so viel mehr bezahlen lassen als die Autofahrer“, so der Verkehrsbürgermeister. „Damit setzen wir keinen Anreiz für eine Verkehrswende, die wir aus stadtklimatischen Gründen dringend brauchen“, ergänzte Schmidt-Lamontain.
Die neuen Tarife
Die Mindestgebühr von 1 Euro je 20 Minuten (3 Euro je Stunde) in der Parkgebührenzone 1 gelte in Anlehnung an den Mittelwert der Tarife des ÖPNV: Derzeit kostet ein Ticket für die Kurzstrecke 1,45 Euro und für die Einzelfahrt 2,50 Euro (für eine Stunde und eine Zone). Die Kosten für die Einzelfahrt bis zu 1,5 Stunden oder zwei Zonen betragen 4,50 Euro.
Eine Tageskarte des ÖPNV kostet für eine Zone 6,50 Euro und für zwei Zonen 9,50 Euro. In der Parkgebührenzone 1, die einen Teil des Stadtkerns umfasst, ist ein Tagestarif künftig nicht mehr vorgesehen. Mit der Abschaffung des Tagestarifs können eine bessere Ausnutzung und ein häufigerer Wechsel auf den städtischen Parkplätzen erreicht werden. In der Parkgebührenzone 2 gilt der Tarif 0,50 Euro je 15 Minuten, der Tagestarif liegt bei 8 Euro. In der Parkgebührenzone 3 zahlt man 0,50 Euro je 20 Minuten, der Tagestarif kostet 6 Euro.
Susanne Krause, Sprecherin für Mobilität in Stadtratsfraktion der Grünen, begrüßte die Pläne. „Es darf in Zeiten des Klimawandels nicht sein, dass Parken in der Innenstadt eklatant billiger ist, als mit Bahn oder Bus zu fahren. Dass die Erhöhung drastisch erscheint, liegt lediglich daran, dass sie viel zu lang herausgezögert wurde“, sagte Krause. Als Wermutstropfen sieht sie den Umstand, „dass auch in Zukunft eine Tageskarte der DVB teurer als der Tagestarif für das Parken in Zone 2, beispielsweise in der Neustadt oder rund um die Prager Straße ist“.
Was die Tarife bewirken sollen
„Wir rechnen damit, dass die höheren Parkgebühren einen Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl haben werden. Nach der Erfahrung anderer Städte werden mehr Personen den ÖPNV oder das Rad wählen. Damit erzielen wir einen positiven Effekt für die Luftreinhaltung. Die erwarteten jährlichen Mehreinnahmen von etwa zwölf Millionen Euro können perspektivisch zur Finanzierung zusätzlicher Angebote des ÖPNV und zum Ausbau eines sicheren Radwegenetzes eingesetzt werden“, erläuterte Schmidt-Lamontain die Pläne der Stadt.
Für elektrisch betriebene Fahrzeuge soll das Parken auf gebührenpflichtigen Parkplätzen oder das Abstellen an Ladesäulen für die ersten zwei Stunden und befristet bis zum 31. Dezember 2022 gebührenfrei sein.
Kosten der Umstellung
450 Parkscheinautomaten sind in den Parkzonen auf die neuen Tarife umzustellen. Das werde etwa zwei Monate dauern. Die Veränderung der Parkgebührenzonen, der Tarife und der gebührenpflichtigen Parkzeiten führe bei gleichbleibendem Parkverhalten zu Mehreinnahmen von etwa zwölf Millionen Euro jährlich. Die Parkscheinautomaten werden mit der Umstellung auch mit EC-Kartenlesern ausgestattet. Für die Tarifumstellung fallen einmalig Kosten von etwa 65.000 Euro an und für das Anpassen der Kartenleser einmalig etwa 105.000 Euro.
Über die Einführung der neuen Parkgebührenverordnung muss der Stadtrat noch beraten und entscheiden.
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