Nach über einem Monat durften die Abschlussklassen der Förderzentrums Makarenko, Schule für Lernförderung, am 22. April wieder zur Schule kommen- Gemeinsam sollen sie sich mit direkter Unterstützung ihrer Lehrer auf ihre Abschlüsse vorbereiten. „Zurzeit habe ich 30 Schüler in unserem Schulhaus“, erzählt Schulleiter Matthias Kranz. 16 Schülerinnen und Schüler der Klasse H10 bereiten sich auf ihren Hauptschulabschluss vor, ebenso die 14 Schülerinnen und Schüler der Lernförderklasse 9 auf ihren Schulabschluss. „Beide Klassen lernen nun in unserem Altbau, jeweils nach Leistungsstärke aufgeteilt in zwei Gruppen. Durch diese Kleingruppenarbeit ist eine recht intensive Prüfungsvorbereitung möglich“, sagt Kranz. An erster Stelle stehe natürlich die Gesunderhaltung der Schüler. „Unser großes Ziel ist es, dass alle Schüler einen Abschluss schaffen. Nach den Rückmeldungen der Klassenlehrer bin ich optimistisch, dass uns das gelingt“, blickt er voraus.
Ehe die Schüler wieder das Schulhaus betreten durften, musste Matthias Kranz mit seinem Lehrerteam zunächst einige Vorbereitungen treffen. „Wir haben Desinfektionsmittel besorgt. Das war etwas schwierig, aber dank der Unterstützung durch das Landesamt für Schule und Bildung (LASUB) und der Stadt Dresden hat das letztlich doch gut geklappt“, so Matthias Kranz. „Wir haben auf den Fußböden im Schulhaus und auf den Bänken auf dem Schulhof entsprechende Markierungen angebracht, um den Schülern und Lehrern das Einhalten der Mindestabstände zu erleichtern. Inzwischen haben wir vom LASUB auch Nase-Mundschutzmasken erhalten.“
Insgesamt fühlt sich Matthias Kranz durch die Behörden gut informiert und beraten: „Es ist für uns eine neue Herausforderung. Alle arbeiten lösungsorientiert an deren Bewältigung.“ Jeden Morgen empfängt er nun die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen an der Eingangstür, desinfiziert persönlich deren Hände und fragt jeden einzelnen nach der Gesundheit. „Dort, wo es schwierig ist, die Mindestabstände einzuhalten, wie auf den Schulfluren oder auf den Toiletten, tragen wir alle die Schutzmasken“, so der Schulleiter weiter.
Matthias Kranz ist froh, dass bisher weder unter seinen Lehrern noch unter seinen Schülern Infektionen mit dem Coronavirus auftraten. Er ist sehr dankbar darüber, wie sein Lehrerteam in dieser ungewöhnlichen Situation mitzieht, aber auch, wie toll die Schüler sich auf die Gegebenheiten einstellen. „Im Großen und Ganzen klappt das alles sehr gut. Die meisten Schüler sind froh, wieder in die Schule gehen zu können.“
Analoges und digitales Arbeiten während der Schulschließung
Die Klassenlehrer haben je nach technischen Möglichkeiten mit den einzelnen Schülern per Email oder telefonisch Kontakt gehalten. In der Regel wurden die Aufgaben für die einzelnen Fächer wöchentlich per Email verschickt. In Fällen, wo dies nicht möglich ist, bekamen und bekommen die Schüler die Aufgaben per Post oder die Lehrer stecken sie persönlich bei den Schülern in den Briefkasten. „Bei der Digitalisierung haben wir in den letzten Wochen einen großen Sprung gemacht“, erzählt er. „Wir haben die Plattform Lernsax eingerichtet und ausgebaut, sodass sowohl die Lehrer untereinander, also auch die Schüler mit den Lehrern einfacher in Kontakt treten können. Über unsere Schulhomepage habe ich mehrfach in Form von Elternbriefen die Eltern und Sorgeberechtigen über aktuelle Entwicklungen informiert und Anregungen gegeben, wie die Kinder die Zeit der Schulschließung gut meistern können.“ In einzelnen Fällen organisieren die Lehrer mit den Schülern auch Videokonferenzen. Das betrifft vor allem die Schüler, die in Wohngruppen leben und etwas mehr Motivation benötigen, um die gestellten Aufgaben zu lösen. Die Schulsozialarbeiter halten telefonischen Kontakt und beraten Familien, in denen es zu größeren Problemen kommt.
Gabriele Matusche, Klassenlehrerin der Klasse H10, hat viel dafür getan, um in dieser Zeit für ihre Schüler da zu sein: „Anfangs war es etwas schwierig. Die Schulschließung fiel genau in die Zeit der Vorbereitung auf die Schulabschlüsse, aber auch in die Berufsfindungsphase. Es musste sich erst alles einspielen: das Auswählen der Aufgaben, das Verschicken an die Schüler und die wöchentlichen individuellen Rückmeldungen an die einzelnen Schüler, nachdem sie die erledigten Aufgaben zurückgeschickt hatten. Die meisten Schüler haben diese Situation recht gut gemeistert. Ich habe auch feste Telefonzeiten eingerichtet, an denen sich die Schüler mit Fragen direkt an mich wenden konnten.“
„Anfangs war es schön zu Hause zu sein, aber irgendwann wurde es auch langweilig, da man nichts weiter machen konnte“, erzählt Louis, ein Schüler der Klasse H10. Er weiß ebenso wie Luzie nun umso mehr die Strukturen zu schätzen, die ein Schulalltag den Schülern vorgibt. „Wir haben uns in Kleingruppen über Facetime, in einer Art Telefonkonferenz zusammengefunden und die Aufgaben gemeinsam gelöst. Wir haben uns gegenseitig unterstützt, der eine hat seine Stärken in Mathe, der andere in Deutsch oder Englisch.“
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„Für mich war es manchmal schwierig vor allem in Mathe dranzubleiben“, erzählt Luzie, ebenfalls Schülerin der H10. „Zu Hause hat man viel mehr Ablenkungen. In der Schule ist die Konzentration zum Lernen viel besser. Ab und zu habe ich mit meiner besten Freundin über Facetime oder telefonisch die eine oder andere Aufgabe gemeinsam gelöst.“ Louis und Luzie streben den Hauptschulabschluss an und bekommen daher noch ein paar Aufgaben zusätzlich in Englisch. Beide betonen, dass in der Zeit der Schulschließung ihre Lehrer für sie gut erreichbar waren.
Neben ihrer Klassenlehrerin Gabriele Matusche steht den Schülern in dieser Zeit auch die Berufseinstiegsberaterin Susann Münch zur Seite. Sie ist froh, dass von nahezu allen Schulabgängern der H10 der Übergang von Schule in Ausbildung inzwischen geregelt ist. „Ich habe Kontakt zu den einzelnen Ausbildungsunternehmen aufgenommen und habe bisher nur positive Rückmeldungen erhalten. Die Ausbildungsplätze sind nach wie vor gesichert“, so Susann Münch.
Wie weiter bis zu den Sommerferien?
Neben den Abschlussklassen im Altbau der Schule, sind im Neubau seit Beginn der Schulschließung sieben bis zehn Kinder der Klassen eins bis vier in der Notbetreuung untergebracht. Matthias Kranz freut sich, dass auch in diesem Bereich die Zusammenarbeit zwischen Hort und Schule so gut klappt.
„Wahrscheinlich werden ab dem 4. Mai weitere Klassen in die Schule zurückkommen“, blickt er voraus. „Ich rechne allerdings bis zu den Sommerferien nicht mehr mit einem geregelten Schulbetrieb. Wir müssen gemeinsam Konzepte entwickeln, in welcher Form versäumter Unterrichtsstoff im kommenden Schuljahr nachgeholt werden kann.“
Gedanken macht er sich auch über den Zeitplan für die noch ausstehenden Diagnostiken der künftigen Erstklässler. Mit Tests wird hier der sonderpädagogische Förderbedarf ermittelt und abgeklärt. „Es ist alles vorbereitet. Aber die Tests müssen direkt mit den Kindern stattfinden. Ich erwarte, dass das bis zum Schuljahresende abgeschlossen ist, damit Eltern und Schüler wissen, in welche Schule sie gehen werden.“
Mit Blick auf den Umgang mit der Corona-Pandemie wünscht sich der Schulleiter, dass die schrittweise Öffnung von Schule und Gesellschaft weiterhin mit Bedacht erfolgt. Er hofft, dass die politischen Entscheidungsträger dem zunehmenden Druck der Öffentlichkeit zu mehr Normalität standhalten werden.
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