„Ich liebe die Farben Blau und Magenta.“ Wer die Auswahl der Werke im Kunstforum RadioLenck sieht, glaubt dem Maler diese Liebe aufs Wort. Roland Gräfe zeigt aus seinem mehrere hundert Werke umfassenden Fundus eine Auswahl an Pleinairmalerei, aber auch einige Bildnisse und Stilleben. „Im vergangenen Jahr haben wir hier zwei Mal Werke von jungen Künstlern ausgestellt, die die gemeinnützige Roland-Gräfe-Stiftung betreut hat“, erzählt der Maler. In der Zeit sei gemeinsam mit Galerist Lutz Jacobasch die Idee gereift, auch die eigenen Bilder zu präsentieren.
„Mich reizt besonders die Pleinairmalerei“, sagt Gräfe und erklärt auch gleich, warum. „Diese Art zu malen ist sehr authentisch. Hier kann ich in der wunderschönen Natur stehen, die Stimmung festhalten und sie dann mit nach Hause nehmen.“ Oft werde man von Passanten angesprochen und man kann sich mit ihnen unterhalten. „Das finde ich schöner, als im Atelier allein zu arbeiten“, sagt er.
Gräfe malt im Freien ohne Staffelei. Er legt die Leinwand auf die Erde. „Auf diese Art zu arbeiten verlangt eine gewisse Übung, weil sich die Perspektive ändert, wenn man nach unten schaut“, erklärt Gräfe. Wenn er in der Toscana, in Marokko oder Ägypten male, könne er nicht mit einer Staffelei reisen. Das wäre viel zu aufwändig. Eine besondere Vorliebe hat der Maler für zweiteilige Bilder. Dann werden zwei nebeneinander auf der Erde liegende Leinwände bearbeitet. Für die Ausstellung habe er ein Diptychon von Sienna ausgewählt.
„Ich mache hier kein Verkaufsausstellung“, erklärt Gräfe. Die Bilder sollen später in den Bestand der 2014 gegründeten Roland-Gräfe-Stiftung übergehen. „Die Stiftung ist dabei, eine Sammlung aufzubauen. Ein Teil meiner Bilder gehört dazu. Aber auch Schenkungen, zum Beispiel von den jungen Künstlern, die im vergangenen Jahr von der Stiftung unterstützt wurden“, sagt er. Die Stiftung solle nicht nur sein Lebenswerk zusammenhalten, sondern Kunst und Kultur immer dort fördern, wo die wirtschaftlichen Bedingungen für die Künstler schwierig seien. So werde zum Beispiel alle zwei Jahre ein mit 7.500 Euro dotierter Kunstpreis ausgelobt. In diesem Jahr in Tschechien, weil sich die Stiftung auch dem Versöhnungsgedanken verpflichtet fühle. 2022 soll der Preis dann in Sachsen ausgeschrieben werden.
Roland Gräfe ist in Plauen geboren und kommt aus einer Künstlerfamilie. Der Großvater mütterlicherseits hat gemalt, die Mutter Mode gemacht. Die Mutter ist mit ihm in den Westen gegangen, dann aber früh gestorben. Gräfe verbrachte seine Kindheit im Kinderheim und bei einer Pflegefamilie. Später lebte er mehrere Jahre in Frankreich und dann in Freiburg im Breisgau. 1989 wickelt er alle geschäftlichen Aktivitäten in Freiburg ab und kehrt nach Sachsen zurück. An der Hochschule für Bildende Künste in Dresden beginnt er 2000 ein Abendstudium für Malerei und Zeichnen. „Dann habe ich nur noch gemalt“, blickt er zurück. „Ich hatte viel Glück in meinem Leben“, sagt er und „ich möchte nun mit der Stiftung etwas zurückgeben“.
WAS: „Euphorie in Farbe“, Malerei von Roland Gräfe
WANN: 29.02.2020 bis 30.03.2020, Mittwoch und Donnerstag 15 bis 20 Uhr oder nach Vereinbarung 0172 6417766
Vernissage am 29. Februar, 19 Uhr, Laudatio: Sabine Weber
WO: Kunstforum RadioLenck, Oschatzer Straße 14
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