Zwei Jahre wären es am 25. August geworden. Das engagierte Projekt einer Buchhandlung für unabhängige Verlage in der Weimarischen Straße wird seinen zweiten Geburtstag jedoch nicht erleben. Das Eckgeschäft ist ausgeräumt, die Schaufensterscheiben sind trist und leer. Statt Büchern im Fenster und Veranstaltungsankündigungen auf Postern ist ein schlichter Zettel für die Nachmieter-Suche geblieben.
„Wir danken unserer treuen Kundschaft für ihr Interesse an guter Literatur unabhängiger Verlage. Aber wir haben uns schweren Herzens entschlossen, die Buchhandlung aufzugeben. Das Projekt Dresden ist damit am 30. Juni 2020 zu Ende – nicht aber das Gesamtprojekt ‚Shakespeares Enkel'“, heißt es auf der Homepage.
„Wir alle haben diese Entscheidung sehr bedauert“, erklärt Katharina Salomo. Sie gehörte zu den vier Gründern der Buchhandlung, ihr eigener Verlag Salomo Publishing hat seinen Sitz in der Weimarischen Straße. Mehr als 50 kleine und unabhängige Buchverlage haben in dem Projekt kooperiert. „Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise sind für einen großen Teil der kleinen Verlage so verheerend gewesen und sind es immer noch, dass sie sich nicht mehr bei ‚Shakespeares Enkel‘ engagieren konnten, um sich selbst wirtschaftlich nicht zu überfordern“, erläutert sie die Gründe für das Aus dieser einmaligen Buchhandlung.
Erschwerend sei hinzu gekommen, dass der Vermieter im Februar plötzlich die Miete für das Geschäft verdoppelt habe. „Das war in der Corona-Hoch-Zeit ab März, als die Geschäfte schließen mussten, mit den verbliebenen Kapazitäten leider einfach nicht stemmbar“, fügt sie hinzu.
Auch wenn das Projekt Dresden damit beendet werden musste, sei die Idee von „Shakespeares Enkel“ nicht beerdigt. „Damit soll es weitergehen“, verspricht die Buchhändlerin. Im Moment sei man in einer Findungsphase über das „Wie weiter“ nach Corona. Da die Kultur- und Kreativwirtschaft, und hier natürlich auch der unabhängige Buchmarkt, noch immer sehr unter der Krise leidet, könne man noch nicht sagen, was passiert. „Wir freuen uns über jeden gedrückten Daumen“, sagt Katharina Salomo.
Am kommenden Dienstag berät der Stadtratsausschuss für Kultur und Tourismus über das Sonderbudget „Kunst trotzt Corona“. 25 Dresdner Kulturveranstalter stehen auf einer Liste mit Förderbeträgen zwischen 2.000 und 45.000 Euro. Mit den Beträgen sollen Einnahmeausfälle durch geplante Veranstaltungen ausgeglichen werden. Mit Unterstützung können aus dem Stadtbezirk Pieschen zum Beispiel die Vereine Zentralwerk, Geh8 – Kunstraum und Ateliers und die Kreative Werkstatt rechnen.
2 Kommentare zu “Buchhandlung „Shakespeares Enkel“ an Corona-Folgen und hoher Miete gescheitert”
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Miete verdoppelt ?? Wie geht das denn ?? Dürfen die das ??
Ich weiß ja nicht, was sich solche Art Vermieter eigentlich denken: Ist der Leerstand des Geschäfts jetzt besser? Eine triste, leerstehende Laden-Ecke – da hat der Vermieter sicher mehr davon und kann sich ruhmreich auf die Schulter klopfen. Das Geschäft war ein Kleinod und ich war glücklich, dieses in der Nähe zu haben und mit dieser Meinung stehe ich nicht allein da. Ich finde es einfach nur erbärmlich, dieses „Rausekeln“ auch noch in der Krisenzeit durchziehen zu müssen. Den Buchhändlern und Verlegern wünsche ich viel Erfolg und bitte bleibt uns irgendwie erhalten!