Am Sonnabend startet das Puppenspielerpaar Randi und Grigorij Kästner-Kubsch in die Nach-Corona-Saison im August Theater. „Pettersson 1 – Pettersson und Findus“ steht auf dem Spielplan. Mitten in die Vorbereitung nach der langen Zwangspause platzte gestern eine Nachricht, die schlechter nicht sein könnte. „Wir haben die Kündigung für unsere Spielstätte erhalten. Das hat Oberbürgermeister Dirk Hilbert entschieden“, beschreibt Grigorij Kästner-Kubsch den Anruf, der ihn aus dem Büro des Oberbürgermeisters erreichte. Das Entsetzen über diese unerwartete Wende ist ihm anzuhören. „Bei einem Gespräch mit dem Leiter des zuständigen Amtes für Hochbau und Immobilienverwaltung vor sechs Wochen war vereinbart worden, dass eine Lösung im beiderseitigen Einvernehmen erzielt werden soll“. Verschiedene Varianten für den Verbleib des Theater im Rathaus Pieschen sowie einen zeitweiligen und vollständigen Auszug waren diskutiert worden. „Wir haben auf die Einladung zur Fortsetzung der Gespräche gewartet. Statt dessen kam der Anruf aus dem OB-Büro mit der Ankündigung des Kündigungsschreibens“, sagt Kästner-Kubsch.
Die Öffentlichkeit nimmt Anteil am Schicksal der Puppenspieler. Mehr als 1.000 Unterstützer hat eine Petition des Fördervereins gefunden, die sich für den Erhalt der Spielstätte des August Theaters im Rathaus Pieschen einsetzt. Am 1. Juli wird der Petitionsausschuss des Stadtrates im Plenarsaal des Rathauses über die Petition beraten. Möglich ist, dass eine öffentliche Anhörung der Beteiligten beschlossen wird. Auch SPD und Grüne im Stadtrat haben gehandelt. Der gemeinsame Antrag „Erhalt des August Theaters in Pieschen“ fordert den Oberbürgermeister zur Prüfung verschiedener Varianten zum Verbleib des Theaters im Rathaus Pieschen auf. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU), zu deren Wahlkreis der Stadtbezirk Pieschen gehört, hat sich mit den Theaterleuten getroffen, um sich über die Situation vor Ort zu informieren. Sie habe Unterstützung zugesagt, so Kästner-Kubsch.
„Wir wollen nicht aus dem Rathaus Pieschen ausziehen“, betonte der Puppenspieler und bekräftigte die Bereitschaft, an einer Lösung mitzuarbeiten. Die Kündigung kommt für ihn auch aus anderem Grund wie aus heiterem Himmel. Noch vor zwei Wochen hatte Oberbürgermeister Hilbert schriftlich auf eine Anfrage von SPD-Stadtrat Stefan Engel geantwortet. Dort hieß es zum weiteren Zeitplan für die Sanierung des Rathauses Pieschen: „Vor dem Start der Vergabe der Bauleistungen ist die Entscheidung über die weitere Unterbringung des Theaters AUGUST erforderlich.“ Das gelte auch für den termingerechten Beginn der Bauarbeiten. Kästner-Kubsch hofft nun auf Aufklärung zu der Frage, warum sich Hilbert über die Zusagen des Leiters des Amtes für Hochbau und Immobilienverwaltung gegenüber den Puppenspielern des August Theaters und seine eigenen Ankündigungen hinwegsetzt. Das könnte am 6. Juli möglich sein, wenn es ein Treffen mit Hilbert und Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) gibt.
7 Kommentare zu “August Theater: Oberbürgermeister Hilbert setzt Puppenspieler vor die Tür”
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Es tut mir unendlich leid ,das wieder mal ein Kleinod aus Pieschen verschwindet.
Wir sind gern mit den Enkeln hin gegangen, bitte lassen sie uns wissen wo das neue Quartier sein wird. Wir werden Ihnen folgen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt … zwar eine plakative Floskel, manchmal aber auch hilfreich. Im eigenen Haushalt dürfte unser OB in den vergangenen Wochen mitbekommen haben mit welchen Problemen gegenwärtig darstellende Künstler zu kämpfen haben. Unverständlich deshalb jetzt am Bestand zu kürzen. Nochmals nachdenken, die Erfahrungen der digitalen Kommunikation mit der Behörde einbeziehen, da gebe es bestimmt eine einvernehmliche Lösung.
Stadtteiltheater? Fahrt gefälligst zum Fernsehturm für den die Stadt insgesamt 70 Mio. einplant – immer diese undankbaren BürgerInnen (Ironie aus)…
Kein Verlust!
Das August-Theater hatte KEIN Nivea!
Hallo Torsten,
Sie haben Recht, wir verkaufen hier keine Nivea-Produkte, sind auch kein Drogeriemarkt, sondern ein Theater mit Niveau, also Geisteshöhe!
Grigorij Kästner-Kubsch
Puppenspieler vom AUGUST Theater Dresden-Pieschen
Wir, der Verein Pro Pieschen ist entschieden für den Verbleib im Rathaus Pieschen. Es ist etabliert und das ist in Pieschen nicht einfach. Das Theater jetzt hier zu schließen kann nicht sein! Die Verwaltung sollte mit der gleichen Kraetivität wie die Künstler nach einer Lösung für das Theater und die Verwaltung in einem Haus suchen!
Als ich mit meinen Kindern zur Aufführung im August-Theater war habe ich mich sehr geärgert, ärmliches Bühnenbild ohne Ideen und Kreativität, am liebsten wäre ich mitten in der Vorstellung gegangen aber der teure Eintrittspreis hat mich aushalten lassen. Also kein Verlust!