Volkssolidarität lud zur Seniorenwanderung: Geschichten über Hensels Villa und Lyrik auf sächsisch

Getreu des vor allem im zwanzigsten Jahrhundert populären Liedes „Auf du junger Wandersmann…“ hatte das Beratungs- und Begegnungszentrum der Volkssolidarität in Trachenberge „ältere Wandersmänner“ für den 12. September dieses Jahres zu einer Wanderung mit kleinem Picknick eingeladen.

Gut zwanzig Senioren fühlten sich angesprochen und begaben sich auf die nicht allzu lange Strecke. Sie nahm ihren Anfang am 1997 komplett sanierten sowie behindertengerecht ausgestatteten Volkssolidarität-Begegnungszentrum, das am 1. Februar 1958 als erster Klub der Volkssolidarität Dresdens eröffnet worden war. Weiter ging es über die Riesaer Straße zur 1910 geweihten katholischen St.-Joseph-Kirche. Danach durchquerten wir die Anlage des 1912 gegründeten Kleingartenvereins „Am Anton-Günther-Park“ und beendeten die kleine Wanderung an „Hensels Villa“.

Dort angekommen, ließen sich die Senioren den frisch gebackenen Pflaumenkuchen schmecken und im Anschluss vom Stadtteilhistoriker Klaus Brendler die Geschichte des denkmalgeschützten Hauses erzählen. Für Kaffee und Kuchen hatte Steffen Müller, Leiter des Beratungs- und Begegnungszentrum und „geistige Vater“ des gelungenen Wandertages gesorgt.

Gerda Kočí (l.), Teilnehmerin der schreibenden Senioren „Querschreiber“, Maria Antypkina leitet den Malkurs im Begegnungszentrum in Trachenberge. Foto: K. Brendler

Mit dabei waren auch Teilnehmer des Malkurses, der immer donnerstags von 14 bis 16 Uhr im Beratungs- und Begegnungszentrum Trachenberge stattfindet. Geleitet wird er von Maria Antypkina, die ein Studium an der „Minsker Lehranstalt für Kunst“ erfolgreich absolvierte und seit 2012 ehrenamtlich in der Volkssolidarität tätig ist.

Der Wandertag, besonders aber „Hensels Villa“, waren Gerda Kočí Anlass für das im sächsischen Dialekt gereimte Gedicht:

Ein unbekanntes Stück Pieschen

Wer weeß denn schon, daß hier in Bieschen

so vorschdeggte Eggen liechen

oft geht mor achtlos dran vorbei

das is- gelind gesaacht- ne Schweinerei

doch Brendler, Müller dachtensch aus,

daß mor ziehen ins Griene naus,

daß mor sitzt in der Oase

zwischen Gärten, Häusern, Schdraße

wo sich s Efeuschloß vorschdeggt

nu hammorsch ähmde oh entdeggt

un währnd mor sitzen hier im Grien

dor Kaffeeduft dud drieber ziehn

dorzu gab uns Famielche Müller

Flaumkuchen als besondren Knüller

fast hätt genißlich mor geschmatzt

ar da hat Brendler schon geschwatzt

von diesem sehr vorschdeggten Haus

wie sichs entwiggelt- was ward draus

inzwischen wohn zwee Maler dort

an diesem märchenhaften Ort

de Grubbe, die hier malen wollte,

glei viel Reschbeggt denn Blatze zollte

mit großen Ohrn zu Brendler hin

dad mancher Schdift schon Linjen ziehn

so is uns nu- so recht scharmant

der griene Flegg ähm oh bekannt

ich ahnte davon keene Bohne

ich schäm mich, weilsch ja glei hier wohne

schon sehsch mich efter dorthin dribbeln

zum Ausschbann, Sitzen, Kaffeenibbeln

habt Dank ihr zwee, die ihrs ordacht

der Daach hat Freude uns gebracht!

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