Das WKP Planungsbüro für Bauwesen aus Dresden-Klotzsche ist der diesjährige Empfänger des Inklusionspreises „Wegbegleiter“. Bereits zum dritten Mal würdigte das SRH Berufsbildungswerk Dresden (BBW) damit das überdurchschnittliche Engagement eines Partnerunternehmens bei der Ausbildung junger Menschen mit Behinderung. Zur Premiere 2017 ging die Ehrung an die Visit Ingenieurbüro Gmbh, ein Jahr später an die K&K Steuerberatungsgesellschaft mbH.
Experten für barrierefreies Bauen
Das WKP Planungsbüro besteht seit zehn Jahren, hat 65 Mitarbeiter in Dresden und der Zweigstelle in Berlin und ist Spezialist für Infrastrukturplanung und Ingenieurbauwerke. Jedes Jahr bietet das Unternehmen einem Azubi aus dem Berufsbildungswerk ein achtwöchiges Praktikum mit Aussicht auf einen festen Arbeitsplatz an. „Wir sehen uns als mittelständiges Unternehmen in der Verantwortung, junge Menschen zu fördern. Ganz gleich, ob mit oder ohne Behinderung“, erklärte Geschäftsführer Ralf Donner bei der Preisverleihung. Neun Praktikanten waren es bisher, sechs von ihnen seien nach Ausbildungsende fest eingestellt worden.
„Wir entwickeln für unsere Auftraggeber moderne Infrastrukturen, dazu gehört auch barrierefreies Bauen. Wir sorgen für mehr Mobilität der Menschen mit Behinderung im öffentlichen Raum, planen Rampen für Rollstuhlfahrer oder behindertengerechte Zugänge an Bahnhöfen“, erläuterte Donner das Engagement. „Da liegt es nahe, dass wir auch in unserem Unternehmen Menschen mit Handicap Perspektiven eröffnen. Inklusion heißt für uns, dass nicht körperliche Beeinträchtigungen eine Rolle spielen, sondern allein die fachliche Qualifikation und die menschlichen Qualitäten unserer Bewerber entscheidend sind.“
Zum Beipiel: Lucas Trache
Einer von ihnen ist Lucas Trache. Der 23-jährige Dresdner wollte eigentlich Tischler werden. Mit 16 Jahren machte ihm die Diagnose Skoliose, das ist eine schwere Wirbelsäulenverkrümmung – einen Strich durch seine Pläne. In einer Operation in der Uniklinik Dresden bekam er eine Stahlstange in den Rücken eingesetzt, die seine Wirbelsäule begradigt und stabilisiert. Seitdem ist er zu 50 Prozent schwerbehindert. Der junge Mann musste umdenken und bewarb sich bei dutzenden Firmen um einen betrieblichen Ausbildungsplatz. „Ich bekam nur Absagen. Die Betriebe fürchteten, dass ich weniger belastbar bin und krankheitsbedingt oft ausfalle. Ich galt als behindert, obwohl ich arbeiten kann wie andere auch. Das war deprimierend“, berichtete der 23-Jährige. Auf Empfehlung des Arbeitsamtes absolvierte er dann eine Ausbildung als Bauzeichner im Berufsbildungswerk. 2017, im dritten Lehrjahr, schloss sich ein Abschlusspraktikum beim WKP Planungsbüro an. Direkt im Anschluss erhielt er dort einen Arbeitsvertrag, der Anfang Juni dieses Jahr in einen unbefristeten umgewandelt wurde. „Er ist einer der Mitarbeiter mit den wenigsten Krankheitstagen“, betonte Geschäftsführer Donner.
Mehr als 500 Partnerunternehmen
Das Berufsbildungswerk Dresden ist der älteste Geschäftsbereich im SRH Beruftsbildungswerk Sachsen. Auf dem Campus im Stadtteil Trachenberge werden junge Menschen mit körperlichen und psychischen Einschränkungen in 17 staatlich anerkannten Berufen ausgebildet. „Wir legen großen Wert darauf, dass sie Praxiserfahrungen direkt in Betrieben in unterschiedlichen Branchen sammeln können, um fit zu sein für die Aufgaben ihres künftigen Berufes“, betonte Marcus von Oppen, der im vergangenen Jahr die Geschäftsführung des SRH Berufsbildungswerkes Sachsen vom langjährigen Vorgänger Hans-Jochen Seidel übernommen hatte. Ohne das Engagement der knapp 500 Partnerunternehmen des Berufsbildungswerkes Dresden wäre die praxisorientierte Ausbildung unmöglich.
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