Pilzschwemme: Warnung vor Pilzvergiftungen – bereits 76 Fälle in Sachsen registriert

„Der Karbolchampignon lockt uns gerne als blütenweißer Unschuldsengel. Geradezu so, als sei er ein köstlicher Weißer Anischampignon (Agaricus arvensis) oder ein Dünnfleischiger Anischampignon (Agaricus silvicola). Doch spätestens beim Braten oder Kochen sollten wir misstrauisch werden: widerliche Düfte nach Karbolgas oder Eisengallustinte steigen auf.“ Das schreibt Heinz-Wilhelm Bertram auf seiner Webseite über die Passion Pilzesammeln.

Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) hat heute aus aktuellem Anlass vor diesem Pilz gewarnt und zitiert die Experten des gemeinsamen Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (GGIZ). „Beim Sammeln von Champignons kommt es häufig zur Verwechslung mit dem giftigen Karbolegerling, der innerhalb weniger Stunden nach der Mahlzeit Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall hervorrufen kann.“ Seit Mitte September sei die Zahl der Fälle mit Pilzvergiftungen oder einem entsprechenden Verdacht rasant angestiegen. »Pilzsammler sollten sich nur auf solche Pilze beschränken, die sie eindeutig und zweifelsfrei zuordnen können«, so die Gesundheitsministerin.

Zum Thema:

Während im ganzen Monat September 211 Fälle im GGIZ registriert wurden, hätten die Experten bis Mitte Oktober (Stand: 17.10.) bereits 196 Mal bei Anfragen beraten. Die meisten davon, nämlich 76, seien aus Sachsen gekommen, zeigt die Statistik. Habe es im Jahr 2018 insgesamt nur 76 Anfragen gegeben, liege die Zahl der Anfragen allein aus Sachsen für 2019 bereits bei 190. Das ist ein Mehrfaches im Vergleich zu Mecklenburg-Vorpommern (50), Sachsen-Anhalt (41) und Thüringen (64). Derzeit würden bis zu 30 Anrufe wegen des Verdachts einer Pilzvergiftung pro Tag eingehen.

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Nachdem aufgrund der trockenen Witterung in den Frühjahrs- und Sommermonaten relativ wenige Pilze gewachsen sind, scheint es jetzt zu einer regelrechten Pilzschwemme zu kommen. Pilzsammler sollten in Hinblick auf die Verzehrtauglichkeit von frischen Kultur- und Wildpilzen gut informiert sein. Im Zweifel sollte eine Pilzberatungsstelle oder ein Pilzsachverständiger zu Rate gezogen werden, empfiehlt Gesundheitsministerin Klepsch. Bereits geringe Mengen könnten beim Verzehr zu einer Pilzvergiftung führen. Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte sofort eine Klinik aufgesucht werden.

Gefährlich und lebensbedrohlich könne es werden, wenn Champignons mit dem tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz verwechselt werden. Dieser verursache längere Zeit – bis zu 24 Stunden – nach dem Verzehr heftige Magen-Darm-Beschwerden und anschließend eine Schädigung der Leber und der Niere. Besteht der Verdacht auf eine Knollenblätterpilzvergiftung oder kann der Verzehr von Knollenblätterpilzen nicht sicher ausgeschlossen werden, ist eine rechtzeitige Behandlung in der Klinik erforderlich.

Bei Verdacht auf eine Vergiftung sei es wichtig, Putzreste der Pilze, Reste der Mahlzeit oder auch Erbrochenes aufzuheben, um eine Identifizierung der Pilze zu ermöglichen. Besser sei es natürlich, die gesammelten Pilze vor dem Verzehr einem Pilzsachverständigen vorzulegen, um sicherzustellen, dass sich keine giftigen Vertreter im Pilzkorb befinden.

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