Vor dem Einkaufsbahnhof Mickten verwickelt Gunhild Kreuzer zwei Jungen in ein Gespräch. „Macht ihr mit, wenn eure Freunde rauchen?“ oder „Würdet ihr Alkoholwerbung verbieten, wenn ihr Politiker wärt?“ Die beiden sind noch keine 14 Jahre alt und antworten freimütig. Der eine hat schon mal mit dem kleinen Finger aus Vaters Schnapsglas gekostet, der andere das Rauchen probiert. Beide denken, dass sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr noch einige Erfahrungen mit Alkohol, Nikotin oder Cannabis machen werden. Nach zehn Minuten Fragen und Antworten lässt Gunhild Kreuzer die Jungs ziehen.
„Ich nenne das Positionsspiel“, sagt die erfahrene Performancekünstlerin. Sie gehört zu den Akteuren, die heute und morgen im Kinder- und Jugendzentrum „Emmers“, in Altpieschen und vor dem Einkaufsbahnhof Mickten mit verschiedensten künstlerischen Mitteln Passanten jeden Alters mit dem Thema Sucht konfrontieren und das Gespräch mit ihnen suchen.
Legalisierung von Cannabis – diese Position sei ihr in den Gesprächen mehrfach begegnet, sagt Gunhild Kreuzer. Diese Frage bewegt auch Gerald Schade. Wäre Cannabis legal, könnte man viel besser und offener darüber reden, sagte er und stützt sich dabei auf seine Erfahrungen als Streetworker in der mobilen Jugendarbeit der Diakonie-Stadtmission in Pieschen. Die besten Schutzfaktoren vor der Sucht seien ein guter Freundeskreis und ein geregelter Tagesablauf, in dem wenig Platz für Langeweile ist. „Gerade die Langeweile, aber auch der Gruppenzwang oder einfach die Neugier begünstigen den Griff zu den verschiedenen Drogen“, meint er. Im „Emmers“ kann man mit ihm im Rahmen der Aktionstage zur Suchtprävention darüber reden.
- Blaues Wunder: 40 ml Curacao Blue Sirup (alkoholfrei), 20 ml Limettensaft, Bitter Lemon zum Auffüllen, Cocktailkirsche und Minze zum Garnieren
- Goldener Reiter: 30 ml Limettensaft, 40 ml Orangensaft, 100 ml Zitroneneistee, Zitronenscheibe zum Garnieren
- La Semper: halbe Limette, etwas Minze, 2 TL Rohrzucker, Ginger Ale (Limette, Rohrzucker, Minze im Glas zerstoßen, Eis dazugeben, mit Ginger Ale auffüllen)
- mehr über die Aktionstage zur Suchtprävention
Dort gibt es an der Bar auch eine Mocktail-Auswahl. Sie täuschen vor (to mock), dass sie echte Cocktails sind – weil sie ohne Alkohol gemixt werden.
An der Bar sitzen Dresdens Suchtbeauftrage Kristin Ferse und Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke). Die Aktionstage sollen den Panzer des Schweigens um das Suchtthema aufbrechen, beschreibt Kaufmann das Ziel. Man wolle dabei nicht mit dem erhobenen Zeigefinger agieren, sondern gehe mit den künstlerischen Mitteln ganz eigene und andere Wege. Am Freitag von 14 bis 19 Uhr wird die Aktion im Kinder-und Jugendzentrum „Emmers“, in Altpieschen und vor dem Einkaufsbahnhof Mickten fortgesetzt.
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