Ämterwechsel im Rathaus – Kritik und Enttschäuschung bei Pieschener Stadträten

Zurückhaltend oder enttäuscht haben die Stadträte aus Pieschen auf die Rochade bei den Amtsleitern in der Stadtverwaltung reagiert. „Davon erwarte ich keine Vorteile“, erklärte Veit Böhm, der für die CDU im Stadtrat sitzt. Nachdem das Amt für Wirtschaftsförderung lange ohne Leiter war, solle dieser nun auch noch das Straßen- und Tiefbauamt kommissarisch mit übernehmen. „Das bedauere ich sehr“, meinte er.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hatte am vergangenen Donnerstag zum Auftakt der Stadtratssitzung in seinem Bericht darüber informiert, dass Reinhard Koettnitz zum 1. Mai als Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes abgelöst und Leiter des Schulverwaltungsamtes werden soll. „Sowohl inhaltlich, als auch fiskalisch ist das Schulverwaltungsamt der Fachbereich, der die größten Aufgaben im aktuellen Haushalt und in der mittelfristigen Finanzplanung zu stemmen hat. Herr Prof. Koettnitz hat in der Vergangenheit wiederholt unter Beweis gestellt, dass er ein erfahrener und erfolgreicher Projektsteuerer innerhalb der Verwaltung ist. Diese Kompetenz im Bereich Koordination und Management will ich für das Schulverwaltungsamt, damit wir unsere hochgesteckten Ziele dort erreichen.“ Die größte Schulbaustelle befindet sich derzeit auf dem künftigen Schulcampus Gehestraße in Pieschen. Von der rechtzeitigen Fertigstellung der Neubauten für das Gymnasium Pieschen und die 145. Oberschule hängt die Umsetzung vieler weitere Pläne in der Schulverwaltung ab.

Reinhard Koettnitz (l.) soll seinen Posten im Straßen- und Tiefbauamt räumen. Robert Franke wird das Amt ab 1. Mai kommissarisch führen. Fotos: W. Schenk

Vincent Drews, SPD-Stadtrat und Direktkandidat im Wahlkreis 47, zu dem auch der Stadtbezirk Pieschen gehört, bei der Landtagswahl im September, findet nicht die Personalentscheidung fragwürdig, sondern deren Kommunikation. „Damit hat sich der Oberbürgermeister keinen Gefallen getan. Noch bevor mit den Betroffenen geredet wurde, war die Entscheidung schon öffentlich“, kritisierte er. Begrüßt hat Drews das Konzept, mit dem Hilbert die Stadtverwaltung modernisieren will.

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Die Übernahme der Leitung des Schulverwaltungsamtes durch Reinhard Koettnitz werde altersbedingt nur eine Übergangszeit betreffen, so Hilbert. Parallel werde ein Neubesetzungsverfahren eingeleitet. Die Führung des Straßen- und Tiefbauamtes soll Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, kommissarisch übernehmen. „Die großen Themen der Zukunft im Verkehrsbereich sind Digitalisierung, E-Mobilität, autonomes Fahren und die Vernetzung aller Verkehrsträger. Dafür wollen wir in Dresden frühzeitig den Grundstein legen, sind aber rein strukturell dafür noch gar nicht aufgestellt. In den kommenden Monaten werde ich daher mit dem zuständigen Beigeordneten über den Zuschnitt und die Verteilung dieser Aufgaben beraten“, kündigte Hilbert an.

„Ich habe Robert Franke als leidenschaftlichen Wirtschaftsförderer kennengelernt“, sagte Pieschens Grünen-Stadträtin Kati Bischoffberger. Sie finde es absurd, dass auf ihren Gebieten so erfahrene Amtsleiter versetzt werden und glaubt nicht, dass in den neuen Positionen deren gesamtes Erfahrungspotenzial wirklich zum Tragen kommen kann.

Ab 1. Mai wird es einen weiteren Amtsleiterwechsel geben. Lucia Wecker soll vom Haupt- und Personalamt in das Rechtsamt wechseln. „Frau Wecker hat das Organisationsentwicklungskonzept maßgeblich mitgestaltet und dafür bin ich ihr sehr dankbar. Als Stadt benötigen wir aber für die Leitung des Rechtsamtes eine hervorragende Juristin mit großer Kenntnis der Stadtverwaltung selbst. Genau diese Fähigkeiten bringt Frau Wecker mit und sie kann deshalb die entstandene Lücke dort bestens füllen“, begründete Hilbert seine Entscheidung. Bürgermeister Peter Lames (SPD) werde das Haupt- und Personalamt kommissarisch leiten und auf die anstehenden Herausforderungen der Digitalisierung vorbereiten.

„Im neuen Organisationsentwicklungskonzept haben wir ein klares Ziel definiert“, sagte Hilbert in der Stadtratssitzung. „Bis 2025 müssen alle Anträge und Formulare der Verwaltung nicht nur online abrufbar sein, sondern die Bürger können diese auch digital bearbeiten und einreichen. Gleichzeitig wollen wir die vielen Fachverfahren so gestalten, dass der Informationsaustausch zwischen den Ämtern digital und medienbruchfrei erledigt werden kann. Selbstverständlich werden wir für das Haupt- und Personalamt zeitnah ein Neubesetzungsverfahren einleiten und mit dem Stadtrat abstimmen.“ Mit der Neuorganisation soll die Stadtverwaltung auch auf die Arbeit im neuen Verwaltungszentrum vorbereitet werden, das bis 2024 auf dem Ferdinandplatz errichtet wird.

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