„Ist hier alles vegan?“ oder „Ist wirklich überall Gemüse drin?“ sind Fragen, die Änne Stange in den vergangenen zwölf Monaten von ihren Gästen mehrfach gehört hat. Viele würden den Namen „Gemüsetorte“ wörtlich nehmen, sagt sie. Dabei war er die bessere Alternative zu der ursprünglichen Idee, ihr Projekt „Nirgendwo“ zu nennen. Weil: „Nirgendwo in Pieschen konnte ich mit meinen Freundinnen mal gemütlich in einem Café schwatzen“. Das hatte Änne Stange im Sommer 2016 gesagt, als sie in der Redaktion von Pieschen Aktuell über ihre Crowdfunding-Kampagne für die „Gemüsetorte“ berichtete. Ein befreundeter Onlinemarketing-Experte habe ihr aber dringend von dem Namen abgeraten. Ein Vergleich der Google-Suchergebnisse bei beiden Begriffen habe sie dann überzeugt.
Ein Jahr gibt es jetzt das „Café Gemüsetorte“ in der Konkordienstraße. Viele Besucher sind inzwischen Stammgäste in der kleinen Idylle zwischen Lebensmittelmarkt und Foto-Atelier. Sieben Monate nach dem Start hat die junge Café-Betreiberin ihr Konzept noch einmal überprüft und geändert. Die Konzentration auf Kaffee und Kuchen bei Öffnungszeiten von Mittwoch bis Sonntag habe nicht den erhofften Erfolg gebracht. Die Umstellung auf Montag bis Freitag und vor allem ein tägliches Mittagsangebot hätten den Umsatz inzwischen stabiler und berechenbarer gemacht, erzählt sie. Neben den verschiedenen und selbstgebackenen Kuchenkreationen gibt es nun täglich auch Selbstgekochtes: eine Suppe, Risotto, Chili, Curry, Frikassee oder eine andere, manchmal auch überraschende Kreation.
Ihre beiden Töchter wüssten es zu schätzen, wenn sie am Wochenende wieder öfter zu Hause sei. Wenn nicht gerade ein Backkurs, ein Junggesellinnen-Abschied oder eine Geburtstagsfeier – meist an den Sonnabenden – ansteht. Denn auch diese Angebote hätten sich inzwischen herumgesprochen und würden gern genutzt. Die beiden 4- und 8-Jährigen sind gern zu Besuch im Café. „Ich bin für sie greifbar. Das ist wichtig. Und wenn sie da sind, wollen sie natürlich auch helfen – zum Beispiel an der Kasse stehen und die Gäste begrüßen“, sagt eine stolze Mama.
Besonderen Spaß bereiten die Backkurse mit Kindern. Dann würden Cupcakes produziert. Und wenn dann die große Dekokiste auf den Tisch kommt, könne jeder seiner Fantasie beim Verzieren der kleinen Törtchen mit Streuseln, Krokant, Gummitierchen oder Schokolade freien Lauf lassen. Die nächsten Termine sind der 3. März und der 12. Mai. Im April und Juni gibt es die „Backkurse mit Änne“ für die Erwachsenen.
Ist zwischendurch mal etwas Luft, sieht man Änne Stange an einem ihrer Bistrotische sitzen und in verschiedenen Kochbüchern oder Zeitschriften stöbern oder mit dem Laptop recherchieren. Sie ist immer auf der Suche nach neuen Rezepten – vor allem für das Mittagsangebot. Oft testet sie auch mit Ehemann Alexander Abwandlungen der gefundenen Rezeptideen. „Wir haben schon immer gern gekocht“, sagt sie. Bald werden die Gäste auch wieder draußen sitzen können. Das sei das Schöne an dem Standort. „Hier scheint den ganzen Tag die Sonne“.
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