Der Monat Mai war in der seit 1961 bestehenden Messreihe Dresden-Klotzsche der wärmste Monat. Mit einer Rekordtemperatur von 17,1 Grad Celsius lag die Monatsmitteltemperatur vier Grad über dem Klimareferenzwert, also dem Mittelwert 1961 bis 1990. Bereits der April hatte die bisherigen Temperaturrekorde gebrochen. Mit 32.2 Grad Celsius war der 29. Mai in der Dresdner Neustadt das Maximum, in der höher gelegenen Klimastation Klotzsche waren es da noch 31.7 Grad Celsius.
„Dies ist die höchste Temperatur, die seit 1961 in einem Mai gemessen wurde“, stellt Franziska Reinfried, Meteorologin des Dresdner Umweltamtes, fest und erklärt weiter: „Auch die Analyse der heißen Tage – das sind Tage mit einer Maximumtemperatur von mehr als 30 Grad Celsius – zeigt Seltenes. In dieser Kategorie holt sich der Mai 2018 ebenfalls die Goldmedaille. Mit drei heißen Tagen stellt er einen neuen Rekord auf und verweist den bisherigen Rekordhalter ‚1971‘ mit zwei heißen Tagen auf den zweiten Platz. Seit 1961 wurde insgesamt nur in sechs Jahren die 30-Grad-Marke überschritten“.
Besonders in der Neustadt mache sich die Hitze bemerkbar. Dort kühle es wegen der dichten Bebauung weniger ab. Dies führte dazu, dass sogar eine Tropennacht gemessen wurde. Das, so Reinfeld, seien Nächte, in denen die Quecksilbersäule nicht unter 20 Grad falle. Damit habe der Mai für die erste Hitzeperiode in diesem Jahr gesorgt und gemeinsam mit dem Rekord-April den diesjährigen Frühling zu einem Frühlingssommer verwandelt.
Mit 286 Sonnenstunden wurde der langjährige Vergleichswert im Monat Mai um 30 Prozent überholt. Im Gegensatz zu Regionen in Westdeutschland fiel der Mai in Dresden deshalb deutlich zu trocken aus. Die Niederschlagssumme erreichte mit gerade einmal 40 Prozent der sonst üblichen Regenmenge Platz 9 der trockensten Maimonate.
Weil der März noch kalt war, landen die drei Frühlingsmonate zusammen mit 10.9 Grad auf Platz 2 der Frühlingsbilanz nach 1998. Da lag der Durchschnitt der drei Frühlingsmonate bei 11,4 Grad. Die Niederschlagssumme lag in diesem Jahr zehn Prozent unter dem Klimareferenzwert.
Als Ursache für das warme und trockene Wetter in den vergangenen acht Wochen sieht die Meteorologin ein prinzipiell wenig veränderte Großwetterlage. Sie habe hauptsächlich zwischen der Entwicklung eines Hochdruckgebietes über Fennoskandinavien und einem Hoch über Nordosteuropa geschwankt. Bei diesen Wettersituationen werde an der Südflanke der Hochdruckzone warme, recht trockene Festlandsluft aus östlicher Richtung nach Deutschland geführt. Je nach Lage befindet sich West-/Südwest-Deutschland dann bereits an einer Luftmassengrenze zu einer Tiefdruckzone. In dieser sehr feuchtwarmen, labilen Luftmasse bestehe ein sehr hohes Unwetterpotential.
Angesichts der anhaltenden warmen Temperaturen rät das Umweltamt, an den erhöhten Flüssigkeitsbedarf vor allem von Kindern, kranken und älteren Menschen zu denken und fügte eine dringende Warnung hinzu: Bei hohen Temperaturen niemals Kinder oder Tiere im Auto allein lassen – auch nicht für kurze Zeit.
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