Alle Bilder haben das erste Mal das Atelier verlassen. Jetzt hängen sie im Kunstforum RadioLenck am Konkordienplatz. Das Atelier von Maja Drachsel ist im Industriegebiet Klotzsche, ganz nahe am Flughafen und dem Flugzeugwerk. Der Name der Ausstellung „Am Windkanal“ hat dort seinen Ursprung. Die Gemälde und Zeichnungen stammen aus diesem und dem vergangenen Jahr, erzählt die Malerin. Wenn sie aus der Neustadt, wo sie wohnt, ins Atelier kommt, „ist man dort immer wie in einer anderen Welt“.
Maja Drachsel ist in Glienicke, nahe an der Grenze zu Westberlin, groß geworden. Als die Mauer fiel, habe sich der Lebensradius plötzlich enorm vergrößert, erinnert sie sich. Ihre Jugend ist von dem bunten Leben und der Aufbruchstimmung in beiden Teilen Berlins geprägt. „Mit dem Aufbruch und Umbruch ging aber auch ein Gefühl der Entwurzelung einher“, sagt sie und glaubt, dass sich die Erlebnisse dieser Jahre auch heute noch in ihren Bildern wiederfinden. Ihre Ausbildung hat Maja Drachsel 2002 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden begonnen. 2005 ging sie für anderthalb Jahre an die Repin-Akademie nach Sankt Petersburg. „Ich wollte unbedingt das Malen nach alter akademischer Art erlernen, bevor ich versuche, meine eigenen Wege zu gehen“, beschreibt die Künstlerin ihre Motive für den Wechsel nach Russland. Es sei ihr Glück gewesen, dass die Eltern sie dabei finanziell unterstützen konnten.
Die Rückkehr und das erneute Fußfassen in Dresden seien sehr schwer gewesen. 2010 macht sie ihren Diplomabschluss. Vier Jahre später, beim Palais Sommer an der Elbe, wird sie eine der drei Preisträgerinnen des Canaletto-Preises. 2015 zeigt sie ihre Bilder zum ersten Mal in einer Ausstellung in der Galerie Ines Schulz.
Maja Drachsel liebt kräftige Farben und großformatige Bilder. „Das macht mir besondere Freude. Ich brauche die Fläche, weil ich immer wieder etwas ändere am Bild“, erzählt sie. Sie kann parallel an mehreren Werken arbeiten. Am Anfang stehe eine Idee, kein fest umrissener Plan. So könne es sein, dass am Ende etwas ganz anderes entsteht, als ursprünglich erwartet. Manchmal lasse sie auch ganz bewusst etwas offen. „Der Betrachter kann dann in dem Bild etwas ganz anderes sehen als ich“, meint sie. Wichtig sei ihr, dass ihre Bilder Kraft geben, den Betrachter stark machen und ihm ein gutes Gefühl vermitteln. „Es ist schön, wenn das Publikum beim Anschauen der Bilder das gleiche Gefühl entwickeln kann, wie ich beim Malen“, sagt Maja Drachsel.
Ein guter Freund der Malerin, der Singer und Songwriter Biggs Jackson, wird im Kunstforum RadioLenck zwei Wochen nach der Vernissage ein Konzert geben. Biggs Jackson ist ein amerikanischer Künstler, der seit 20 Jahren in der Neustadt arbeitet und lebt. Zu seinem Repertoire gehören eigene Titel, aber auch Rockklassiker von den Rolling Stones oder Hank Williams.
WAS: „Am Windkanal“, Malerei von Maja Drachsel
WANN: 13. April bis 14. Mai, Öffnungszeiten: Mi und Do 15 bis 20 Uhr, Sonntag 15 bis 18 Uhr, oder nach Vereinbarung unter 0172 6417766
Vernissage am Freitag, 13. April, 19 Uhr, das Künstleringespräch führt Daniel Kestel
Konzert am 28. April, 19 Uhr: Biggs Jackson and his Guitar and his Loopstation
WO: Kunstforum RadioLenck, Oschatzer Str. 14
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