Thema: Globus

Die Stadtverwaltung ihrerseits hat angekündigt die verkehrliche Anbindung des Alternativgrundstücks vertiefend zu untersuchen und eine vertiefende Bewertung zu planungsrechtlichen Risiken vorzunehmen. Des Weiteren wurde verwaltungsintern veranlasst, die Gesamtliste der diskutierten Alternativgrundstücke noch einmal zu durchleuchten nach einem Standort für eine verkleinerte Verkaufsfläche.

Globus lehnt alternative Standorte ab und will neues Konzept für SB-Markt am Alten Leipziger Bahnhof vorlegen

Das Handelsunternehmen Globus hat auch die letzten beiden von 18 Vorschlägen der Stadt zu alternativen Standorten für einen Globus SB-Markt abgelehnt. Als Begründung wurde das zu hohe Risiko des Grundstückserwerbs ohne rechtliche Sicherheit für die Umsetzung der Ansiedlung eines SB-Marktes genannt. Statt dessen hat das Unternehmen angekündigt, für den Standort Alter Leipziger Bahnhof ein neues Konzept mit einer verringerten Verkaufsfläche von 5.500 bis 6.500 Quadratmetern vorzulegen und auch den Bau von Wohnungen zu prüfen. Das geht aus dem knapp vierseitigen Bericht von Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) hervor, den er jetzt den Stadträten übermittelt hat. Diese Beschlusskontrolle sollte laut Stadtratsbeschluss bereits am 31. Dezember 2017 vorliegen. Die Sächsische Zeitung zitiert heute Enrico Wilde, Globus-Standortplaner, mit den Worten „ja, wir versuchen ein neues Konzept zu entwickeln. Wenn wir einen Schritt weiter kommen wollen, müssen wir komplett neu denken“. Dazu gehörten auch Überlegungen zum Wohnungsbau.

Die Kombination von Lebensmittelmärkten und Wohnungsbau ist nicht neu. Die Stadt Hamburg will Neubauprojekte von Discountern nur noch genehmigen, wenn darüber auch Wohnungen gebaut würden. Aldi-Nord plant nach einem Bericht des Hamburger Abendblattes in Berlin an mindestens 30 Standorten gemischt genutzte Immobilien. Mehr als 2.000 Wohnungen sollen in Kombination mit den Märkten entstehen.

In Dresden wurde dagegen intensiv nach einer großen Fläche für einen Globus-Markt gesucht. 18 alternative Standorte hat die Stadt der Globus-Holding vorgeschlagen. Fünf davon hatte das Unternehmen aus Saarbrücken als „grundsätzlich geeignet“ eingestuft. Die Vorgaben für die Suche waren umfassend:

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  • Verkaufsfläche von mindestens 8.800 Quadratmetern
  • Mindestens 800 Stellplätze
  • Lage in einem mittel-/oberzentralen Ort mit einem Einzugsbereich von mindestens 200.000 Einwohnern im Umkreis von 30 Fahrminuten
  • Lage an einer Hauptverkehrsachse mit sehr guter regionaler Erreichbarkeit
  • Ausgezeichnete Sichtbarkeit

In acht Arbeitsgruppensitzungen, so der Bericht des Baubürgermeisters, seien verschiedene Varianten diskutiert worden. Letztlich waren vier übrig geblieben, für die Globus ein Ranking vorgelegt hatte. Für alle Standorte, bei denen noch Flächen erworben werden müssten, sei Verschwiegenheit vereinbart worden.

  1. Alter Leipziger Bahnhof
  2. Gewerbefläche, für die die Stadt bereits ihre Ablehnung signalisiert hat,
  3. Einer der beiden verbliebenen Untersuchungsstandorte (Problem: verkehrliche Erschließung nicht optimal)
  4. Zweiter der verbliebenen Standorte (Flächenzuschnitt sehr knapp) – Vorzugsstandort der Stadtverwaltung.

Im Sommer, so berichtet Schmidt-Lamontain in der Beschlusskontrolle, sei die Verwaltung dann über die Ablehnung der Globus-Geschäftsleitung zu den verbliebenen Alternativen informiert worden. Die Stadtverwaltung wolle nun unabhängig davon „die verkehrliche Anbindung des Alternativgrundstücks vertiefend untersuchen und eine vertiefende Bewertung zu planungsrechtlichen Risiken vornehmen“, heißt es weiter. Zudem soll die Gesamtliste der diskutierten Alternativgrundstücke noch einmal für eine verkleinerte Verkaufsfläche durchleuchtet werden.

„Der Rückzug von Globus aus der Suche nach Alternativen ist bedauerlich“, kommentierte Thomas Löser, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, die Entscheidung der Globus-Geschäftsleitung. Er habe den Eindruck, dass der Investor nun auf neue Mehrheiten nach der Kommunalwahl im Mai 2019 setze. Die Ankündigung, jetzt ein Konzept mit reduzierter Verkaufsfläche vorzulegen, bezeichnete er als „wenig glaubwürdig“. Entsprechende Vorschläge hätte das Unternehmen bei Gesprächen in der Vergangenheit immer entschieden abgelehnt, sagte er. Gunter Thiele, baupolitischer Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion, begrüßte dagegen die neuen Ideen des Investors am Alten Leipziger Bahnhof. „Wir stehen dem offen gegenüber und würden uns freuen, wenn es eine Lösung an dem Standort gebe, mit der auch der Grundstückseigentümer leben kann“, sagte er.

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