Es kommt sicher nicht oft vor, dass Stadtführungen erst für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren geeignet sind. Wer sich jedoch mit dem Oldtimer-Bus auf die Tour „Dresden zum Gruseln“ begeben will, sollte seinen Ausweis nicht vergessen. Die Geschichten, die dort erzählt werden, stammen aus dem Buch „Vom Hängen und Würgen – Dresdens schaurige Geheimnisse“. Es ist gerade erschienen und Verlegerin Katharina Salomo hat es zum 13. Dresdner Geschichtsmarkt mitgebracht. Zusammen mit dem Autor Mario Sempf und dem Airbrush-Künstler Thomas Zahn will sie auf szenischen Lesungen, Stadtrundgängen und auch auf einer „Galgenwanderung“ im Müglitztal einem interessierten Publikum aus vergangenen und gruseligen Zeiten berichten. An ihrem Stand in der Eingangshalle der Informatik-Fakultät finden sich auch Modelle von Richtstätten in Dresden und von im Mittelalter verwendeten Gerätschaften aus dem „finsteren Dresdner Bestrafungsalltag“. Drei davon hat Thomas Zahn auf dem berühmten Gemälde „Der Neumarkt in Dresden vom Jüdenhof aus“ von Benardo Belotto, genannt Canaletto, entdeckt.
Mit der Frage „Was zum 500. Reformationsjubiläum in Dresden noch an Martin Luther erinnert“ hat sich Stadtteilhistoriker und Buchautor Siegfried Reinhardt beschäftigt. Akribisch und mit viel Liebe aufbereitet sind die Ergebnisse der Recherchen zu besichtigen. Liebe zum Detail und Hingabe zum Thema – das ist allen Ausstellern, die sich an diesem Wochenende hier treffen und dem interessierten Publikum Rede und Antwort stehen gemein.
Auch die ehrenamtlichen Autoren des Dresdner Stadtwikis gehören schon zu den Geschichtsmarkt-Stammgästen. Zum neunten Mal sind sie dabei. Mehr als 9.500 Artikel haben sie in ihrem Internetlexikon bereits zusammengetragen oder selbst verfasst. So gebe es zu jeder der rund 3.000 Straßen in Dresden einen eigenen Beitrag, auch zu den neu entstandenen, erzählt Tanja Tröger. „Wir sind der lokale David zum Goliath Wikipedia“, meint die Stadtwiki-Autorin, die auch für Pieschen Aktuell bereits einige Geschichten geschrieben hat. Das Stadtwiki existiere bereits seit 14 Jahren und sei deutschlandweit das älteste, ergänzt Moritz Kuhn. Die lose organisierte Gruppe von Autoren und Fotografen sei offen für interessierte Mitstreiter. Vereine, Bands oder Initiativen könnten sich hier vorstellen.
Am Sonntag ist der Geschichtsmarkt noch einmal von 10 bis 15 Uhr geöffnet.
WAS: 13. Geschichtsmarkt,
WANN: 4. März, 10 bis 17 Uhr, 5. März, 10 bis 15 Uhr
WO: TU Dresden, Informatik-Fakultät, Nöthnitzer Straße 46
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