Salsa ist ein exotisches Wort, das im Kubáname in der Alten Mälzerei zum Leben ertanzt wird. Für den kubanischen Tanzlehrer Yorge Armando González Roldán ist Salsa keine Grillsoße, sondern das Lebenselixier, das er im Studio Kubáname großzügig an alle Bedürftigen verteilt.
Wir sitzen einem hohen hellen Raum in der Alten Mälzerei, Yorges Tanzstudio. „Das ist mein Zuhause“, sagt er. Mit 12 Jahren begann er zu tanzen, zum Spaß. Seine Familie brachte ihm die Grundschritte bei und schnell wurde der Tanz sein Hobby. Er erlebte mit der Familie eine Tanzperformance in einem Casino – und war hingerissen. In Kursen erfuhr er die Vielfalt des Salsa, sah, wie Chacha, Rumba und Mambo in ihm verschmolzen. Yorge wusste: „Das will ich machen.“ Seine Augen glänzen noch jetzt, wenn er davon erzählt. Salsa begleitete ihn von nun an über die Schulzeit, sein Maschinenbaustudium und war später Ausgleich zu seiner Arbeit. Täglich tanzte er drei bis vier Stunden.
Yorge begann mit 21 Jahren seine Karriere als professioneller Tänzer. Er tanzte große Shows für unterschiedliche Tanzcompanies und bereiste ganz Kuba. Als Tanzlehrer startete er bei víaDanza, einer Schule, die sowohl eine Niederlassung in Stuttgart als auch in Havanna hat. Das war vor sechs Jahren. In der Schule ließen sich vor allem deutsche Tanzschüler unterrichten und Yorge lernte einen kennen, der ihn nach Deutschland einlud. So kam er vergangenen September nach Dresden und begann seine Arbeit in der Tanzschule von Ines und Heiko Haupt, in der er mittlerweile 50 Schüler unterrichtet. „Wenn du über Salsa schreiben willst, musst du ihn erleben“, sagt Yorge und lädt mich zu einem Abend im Kubáname ein. Also dann.
Eine Woche später, wieder im Kubáname. Wo war nochmal der Eingang? Ah, ja. Hinter der Sparkasse an der Alten Mälzerei. Auf dem Marsch ins vierte Stockwerk wärmt man sich schon mal auf. Gut gelaunt begrüßt Yorge seine Schüler in dem farbig ausgeleuchteten Raum. Zuerst werden die einzelnen Kombinationen ohne Musik geübt. Dann heißt es con la musica. Schnell springt das Feuer und die Leichtigkeit der Töne auf die Tanzenden über. Ein Partner führt und gibt dem anderen Signale, auf die dieser reagiert. Elegante Hüftschwünge, schnelle Drehungen, kurze Schritte, Kommunikation.
Als alles sitzt, stellen sich die einzelnen Salsapaare im Kreis auf. Der kubanische Salsa, hatte mir Yorge erklärt, wird im Gegensatz zum L.A Salsa im Kreis getanzt. Das schafft mehr Interaktion. Tatsächlich gibt es Elemente des Tanzes, bei denen alle gemeinsam in die Hände klatschen und so den Rhythmus der Musik verstärken. Es wird gelacht, wenn kleine Fehler passieren, denn sie lassen sich in die schmelzende Bewegung des Tanzes einpassen. „Salsa ist wie Therapie. Man ist frei und vergisst alle Sorgen. Viele meiner Schüler berichten, sie hätten durch das Tanzen weniger Probleme – auf Arbeit, Zuhause, mit sich selbst“, sagt Yorge.
Auf dem Heimweg biege ich noch in den Discounter ein. Als ich eine wühlende Dame umkurve, hat meine Hüfte definitiv zu viel Schwung, um eine normale Laufbewegung darzustellen. Ach was, zuviel geht gar nicht.
Alte Mälzerei, Eingang Trachenberger Straße 2
4. Etage über Sparkasse
Telefon: 0351 418 835 58
In unserer Serie „Tanzen in Pieschen“ bereits erschienen:
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