1 Tisch, 10 Plätze, 5 Gänge – das ist der Rahmen, in dem morgen Abend Künstler mit Einwohnern aus Pieschen und anderen Interessierten über Kultur im Kiez und in der Stadt und über das politische Potential von Kunst debattieren möchten. Die Regeln dafür sind so ähnlich wie bei den Fishbowl-Runden, die während der vielen Bürgerveranstaltungen zur politischen Kultur in der Stadt genutzt wurden, um sich im Aushalten von konträren Positionen zu üben.
Reden darf nur, wer am Tisch sitzt. Auf acht der zehn Plätze wird rotiert, die beiden Moderatoren sind sozusagen die Gastgeber am Tisch. Gewechselt wird nur, wenn ein neuer Gang serviert wird. Dann räumen vier Diskutanten ihre Stühle und vier neue kommen hinzu. „Alle anderen außerhalb des Tisches müssen dabei schweigen, können aber beredte Botschaften und Fragen auf Pappschilder schreiben, hochhalten und haben damit die Chance, temporär in die Tafelrunde aufgenommen zu werden“, beschreiben die Organisatoren vom Zentralwerk-Verein und TanzNetzDresden, wie sich das Publikum beteiligen kann.
Das ganze nennt sich Polylog und geht auf Erfahrungen zurück, die Kristin Guttenberg mit ihrer Gesellschaft „The Moving Academy“ bei vielen Projekten in Berlin, Italien oder Kroatien gesammelt hat. Ein Esstisch als Bühne für alle, über alle Milieu- und Genregrenzen hinaus – diese kulinarische Performance feiert morgen ihre Deutschlandpremiere.
Damit sich die Gäste vorbereiten können, haben die Veranstalter bereits einige Anregungen für die Debatte formuliert: Was ist meine Rolle in der Stadtgesellschaft? Wie wirkt Kulturarbeit in den Kiez und in die Stadt? Was ist das politische Potential von Kunst? Wie wird Stadtentwicklung durch künstlerische Handlungen mitgestaltet? Weitere Fragen und Meinungen sind erwünscht.
Der Polylog ist eines von 13 Kleinprojekten, die vom Kulturhauptstadtbüro der Stadt in Vorbereitung auf die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europa 2025 gefördert werden. Nach der Bürgerveranstaltung zur Stadtteilkultur ist dies ein weiterer Schritt, um auf „kreative und ungewöhnliche Art und Weise die lokale Identität und die natürlichen Ressourcen der Stadt in den Blick zu nehmen, das gesellschaftliche Miteinander anzuregen oder Zukunftsvisionen für eine Stadt im Wandel zu entwerfen“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung der Stadt.
WANN: 28. Oktober, 18 bis 21 Uhr
WO: Ballsaal des Zentralwerks, Riesaer Str. 32
WIEVIEL: Eintritt frei
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