Das ehemalige ägyptische Flüchtlingsschiff „Al-hadj Djumaa“ ist gestern am Neustädter Hafen in der Leipziger Vorstadt angekommen. Radfahrer und Fußgänger kommen vorbei, bleiben stehen, klettern auf das Schiff und schlängeln sich zwischen den darauf stehenden Figuren hindurch. Wer mehr wissen will, nimmt sich einen Flyer oder liest die Poster, die rings um das Schiff aufgehängt sind. In einer Jurte gibt es weitere Möglichkeiten zur Information. Abends gibt es Livemusik – heute ab 17 Uhr proben Bossa Crossa und Sambalia öffentlich, morgen ab 18 Uhr spielen Banda Internationale und eine Nachwuchsband.
öffentliche Probe
Mit dem Schiff „Al-hadj Djumaa“ waren im Sommer 2013 knapp 300 Menschen, 217 Eritreer und 65 Äthiopier von Ägypten über das Mittelmeer gefahren. Vor Lampedusa wurde es von der italienischen Küstenwache beschlagnahmt. Nun stehen 70 Kupferfiguren des dänischen Künstlers Jens Galschiøt auf dem Schiff. Sie sollen die Passagiere symbolisieren, die damals nach zweieinhalb Tagen Lampedusa erreichten.
Schon mit dieser Anzahl an Figuren wirkt das Boot voll. Tatsächlich waren aber damals ungefähr viermal so viele Passagiere an Bord. „Mit Sicherheit gut ankommen“ heißt dieses sozial-kulturelle Schiffsprojekt zu Flucht und Migration. Die Outlaw-Stiftung hat zwei Schiffe mit mehreren Stationen in Hafenstädten entlang der deutschen Nordseeküste und kreuz und quer durch Deutschland über Flüsse und Kanäle auf die Reise geschickt. „Ziel ist es“, so die Initatoren, „mit einem „Hingucker“ und mit den Veranstaltungen und Aktionen entlang der Route Gelegenheiten zu bieten, sich mit dem Flüchtlingsthema auf eine andere Weise als gewohnt auseinander zu setzen.“
Ab Freitag wird das Schiff die Stadt in Richtung Potsdam verlassen. Ziel ist die Bundeshauptstadt Berlin. Hier wird das Schiff zum Ende der Reise am nationalen Tag der Flüchtlinge am 30. September präsentiert.
Der Beitrag entstand mit Unterstützung des Online-Magazins Neustadt Geflüster.
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