DRK Seniorenzentrum Impuls 2308

Filmpremiere im Seniorenzentrum Impuls: Zeitzeugen erzählen Wohn-Geschichten

Zu einer Filmpremiere hatte gestern das DRK-Seniorenzentrum „Impuls“ geladen. Präsentiert wurde die Dokumentation „Wohnen und Nachbarschaft in der DDR“. Es ist bereits der zweite Film, den die Senioren in Kooperation mit der medienfux gGmbH produziert haben, berichtete Adrienne Höfgen zur Eröffnung. „Ganz besonders interessant war für uns zu erfahren, wie Nachbarschaftsbeziehungen entstanden sind und welche Bedeutung dabei die Wohnungsgenossenschaften gespielt haben“, fügte sie hinzu.

Und so erzählten Dagmar und Dieter Haufe ohne Scheu vor der Kamera ihre Erlebnisse aus den Gründerjahren der Wohnungsgenossenschaft in der Lommatzscher Straße. Sie erinnerten an viele, heute längst vergessene, Details. „Mit der Genossenschaft konnte man eine Wohnung bekommen ohne ständig im Wohnungsamt nachzufragen. Das war wie im Märchen“, blickt Dieter Haufe zurück. In den 50er Jahren mussten allerdings auch erhebliche Eigenleistungen von den Genossenschaftsmitglieder erbracht werden, zusätzlich zu der Einlage von 2.500 Mark. Rund 600 Stunden waren gefordert – das sind immerhin 75 Acht-Stunden-Arbeitstage.

Hannelore Kaulfuß schildert anschaulich, wie damals gewohnt wurde. Mehrere Familien teilten sich eine Wohnung. Weil Badeofen und Badewanne fehlten, ging man für die gründliche Körperhygiene ins Sachsenbad. Zu Wort kommt auch Axel Viehweger, Vorstand des Sächsischen Verbandes der Wohnungsgenossenschaften. Er verweist auf die lange Gechichte der Genossenschaftsidee und die wichtige Rolle der Wohnungsgenossenschaften bei der Bereitstellung von preiswertem und altersgerechtem Wohnraum.

Medienpädagogin Peg Koedel war für den Dreh und den Bildschnitt zuständig. Mit kurzen Schnittsequenzen oder längeren Erzählpassagen lässt sie keine Langeweile aufkommen, wenn über die helfende Rolle des Westgeldes, die Schallplatten-Tauschringe, die Feierabendbrigaden oder den frühmorgendlichen Lärm der Panzer in der Hansastraße erzählt wird. „Ich könnte noch über viele Erinnerungen berichten“, sagt Dagmar Haufe, nachdem die Premiere mit einem Glas Sekt gefeiert wurde. So habe sie einmal im Jahr junge Leute als Reiseleiterin von Jugendtourist durch die DDR begleitet. Sie findet es gut, dass die Erinnerungen festgehalten werden.

16 Senioren und Seniorinnen waren dem Aufruf zum zweiten Teil des Zeitzeugen-Projektes gefolgt. „In den Gesprächen haben wir noch mehr Themen gesammelt, die wir gern dokumentieren möchten“, erklärt Adrienne Höfgen und nennt das Leben in den Hausgemeinschaften oder die Gründung der Garagengemeinschaften als Beispiele. Sobald die entsprechende finanzielle Förderung bereit stehe, wolle man dies in Angriff nehmen. Wie der erste Zeitzeugen-Fim „Heimat in Dresden-Pieschen 1930 bis 1950“ soll auch der neue Film den Schulen für den Geschichtsunterricht zur Verfügung gestellt werden. Auch die Bibliothek erhalte ein Exemplar. Höfgen verbindet damit die Hoffnung, dass Kinder angeregt werden, neugierig nach dem Leben ihrer Großeltern zu fragen und sich viele Geschichten erzählen lassen.

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