Einweihung kleiner Sportplatz im ehem Schulgarten Juni 1997

Brendler’s Geschichten: Ein Musterschulgarten, Maulbeersträucher und Fallschirmseide

Nachdem ich über die abgeschlossene Sanierung des Spielplatzes in der Aachener Straße gelesen habe, fiel mir ein Ereignis aus dem Jahr 1996 wieder ein und ich suchte nach dem Beitrag, den ich 2012 über die Geschichte des Platzes gegenüber der 56. Oberschule verfasst hatte. Auf dem der Apostelkirche zu gelegenen Gelände wurde 1997 der noch heute bestehende, mit einem Zaun umgebene , sagen wir einfach „kleine Sportplatz“ eingeweiht. Und hier ist der Beitrag:

„Auf der deutschen Gartenbauausstellung, die verbunden mit der Internationalen Kunstausstellung 1926 in Dresden stattfand, wurde ein „Musterschulgarten“ gezeigt. Er stieß auf ein breites öffentliches Interesse, und viele Dresdner Volksschulen legten sich einen solchen an. Den Schülern und Schülerinnen der beiden Trachauer Volksschulen – es handelt sich um die 40. Volksschule Cottbuser Straße Nr. 34 und 56. Volksschule Böttgerstraße Nr. 11 – konnte der gemeinsame ’neue Schulgarten‘ im Laufe des Schuljahres 1930/31 übergeben werden. Er befand sich auf dem Gelände zwischen der heutigen Aachener Straße, Kopernikusstraße und dem Lichtenbergweg.

Ein Jahrzehnt später wurden im Zusammenhang mit dem Seidenanbau in diesem Schulgarten auch Maulbeersträucher angepflanzt. Im Erlass des Reichsministers für Wissenschaft und Erziehung Franz Seldte (1882 – 1947) vom Mai 1940 hieß es dazu, dass ‚aus wehrwirtschaftlichen Gründen ein verstärkter Seidenanbau unbedingt nötig ist‘ und dass dabei die Volksschulen mit einzubeziehen sind.

Schon im August 1935 hatte oben genanntes Ministerium aus verschiedenen Gründen besonderen Wert auf den Seidenanbau gelegt und festgestellt, dass in Zukunft auch Lehrer und Schulkinder ihren Beitrag dazu leisten müssten.

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‚Die Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges stellte den NS-Staat vor einige besondere Probleme. Für die Fallschirmspringer der Wehrmacht wurde Fallschirmseide gebraucht, ein Rohstoff, der in Deutschland kaum zu bekommen war. Ein Problem war also die Gewinnung der Rohseide und damit die arbeitsintensive Zucht der Seidenraupe. Die dazu benötigten Arbeitskräfte waren nicht vorhanden, Schulkinder dagegen gab es genug.‘ (in ‚15.000 Kokons für einen Fallschirm‘, Kölner Stadtanzeiger, 30. Januar 2003)“

Der Beitrag stammt aus folgender Quelle:

Trachau – Seine Schulhäuser und ihre Geschichte (Teil 2)
Heft Nr. 8 der Reihe „Trachau – von Menschen, Häusern und Straßen“, Autor: Klaus Brendler (Dresden-Trachau)/ Dresden 2012

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