Angesichts der Tatsache, dass mit Jahresbeginn 2017 die Städtischen Krankenhäuser Dresden-Friedrichstadt und Dresden-Neustadt fusionierten und nunmehr als Städtisches Klinikum Dresden firmieren und dazu auch noch nach eigenen Angaben schwarze Zahlen schreiben, ist es angebracht, an Menschen zu erinnern, die nach der Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus am Neuaufbau des Gesundheitswesens im Dresdner Nordwesten großen Anteil hatten.
Zu ihnen gehört der von 1926 bis zu seinem Ruhestand im Haus Leipziger Straße Nr. 40 praktizierende Facharzt für Frauenheilkunde Dr. med. Walter Unterdörfer (1890-1979). Sein Grab befindet sich auf dem St.-Pauli-Friedhof in der Leipziger Vorstadt. Der mit elf Hektar größte evangelische Friedhof Dresdens, am 22. Mai 1862 in Gebrauch genommen, wurde zum 1. Januar 2016 „beschränkt geschlossen“, das heißt, es werden keine neuen Nutzungsrechte für Grabstellen vergeben.
Die vom 22. Mai bis zum 1. August 1945 erscheinende „Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung“ teilte am 6. Juli 1945 mit, dass Dr. med. Unterdörfer „…mit produktiver Tatkraft die Leitung des Stadtkrankenhauses Dresden- Neustadt an der Wurzener Straße übernimmt“. Im Monat zuvor hatte die Dresdner Stadtverwaltung nämlich beschlossen, im ehemaligen Reservelazarett an der Wurzener Straße Nr. 5 in Pieschen das „Stadtkrankenhaus Dresden- Neustadt“ einzurichten.
In seinen Erinnerungen schrieb Dr. Unterdörfer 1975 dazu Folgendes: „Am 17. April 1945 (1) wurde die Rettungsstelle in der 8. Volksschule am Moritzburger Platz durch den Bombenangriff zerstört. Da die Krankenhäuser Dresden-Friedrichstadt, Dresden-Johannstadt und das Diakonissenkrankenhaus schon beschädigt waren, faßte ich den Entschluß, aus der Rettungsstelle mit der Belegschaft nach dem leer stehenden Reservelazarett an der Wurzener Straße umzuziehen.[…]Der Gebäudekomplex, im Jahre 1902 als Schulhaus für die 26. Bezirksschule Dresden-Pieschen erbaut und bis 1943 als solches auch genutzt, war bis auf drei Bombentrichter im Schulhof unbeschädigt geblieben! Wir begannen sofort mit den Aufräumungsarbeiten, alle Krankenzimmer wurden in Ordnung gebracht, der Operationssaal renoviert und benutzungsfähig hergerichtet.“
Anfang der 1950er Jahre fasste die Stadtverwaltung Dresden den Beschluss, das Krankenhaus von der Wurzener Straße in das 1945 als Infektions-und Seuchenkrankenhaus eingerichtete Güntz-Altenheim an der Trachauer Industriestraße zu verlegen. Nachdem der Umzug abgeschlossen war, wurde 1960 in der Wurzener Straße Nr.5 die Poliklinik Mickten (seit 1992 „Ärztehaus Mickten“) eröffnet.
(1) „Die Stadt an der Elbe wurde 1944/1945 achtmal von anglo-amerikanischenFlugzeugen angegriffen und bombardiert. Besonders verlustreich für Pieschen und die Leipziger Vorstadt war der letzte Angriff am 17.April 1945. [….]Die hier entstandenen Kriegsschäden erfasste eine Kommission im September 1945. Sie registrierte 85 total zerstörte, 12 schwerbeschädigte und 32 leichtbeschädigte Gebäude.“ Quelle: Rudolf Eichner (1925-2012), „Neudorf-ein vergessener Vorort Dresdens“, 2002)
Das könnte Sie auch interessieren …
Zu Informations-Rundgängen, Stockbrot und Café in der Weihnachtsbäckerei laden die Bilinguale Integrationskindertagesstätte und >>>
Mit freundlicher Unterstützung des Dresdner Kinokalenders präsentieren wir die Kinotipps der Woche für den Stadtbezirk Pieschen. >>>
Am Montag, dem 2. Dezember 2024, lädt die Kontaktstelle für Nachbarschaftshilfe Dresden-Nord um 17 Uhr zu einer Infoveranstaltung im Stadtbezirksamt >>>
Auf der Trachenberger Straße 29, gegenüber vom Betriebshof Trachenberge, vermutet kein typischer Pieschener eine Anlaufstelle für Geschmackskunstwerke >>>
Am Sonnabend, dem 23. November 2024, findet in Dresden-Pieschen ein vorweihnachtlicher Lichtermarkt statt. Die Veranstaltung wird von >>>