Die heutige Leipziger Straße beginnt an der zwischen Marienbrücke und Neustädter Bahnhof gelegenen Eisenbahnunterführung. Sie passiert die Leipziger Vorstadt, Pieschen, Mickten sowie Trachau und führt als Meißner Straße in die Große Kreisstadt Radebeul hinein. Ihre Geburtsstunde schlug im November 1787. Anfang der 1840er Jahre war der Name Leipziger Straße, so hieß seit 1830 nur der Teil zwischen Palaisplatz und Antonstraße, auf den gesamten Straßenzug übertragen worden.
Unter der Regentschaft des Kurfürsten Friedrich August III. (1750-1827) begann das durch den Siebenjährigen Krieg politisch und wirtschaftlich ruinierte Sachsen sich allmählich zu erholen. Durch grundsätzliche Veränderungen in Wirtschaft und Verwaltung war es dem Kurfürsten gelungen, Industrie und Landwirtschaft, Handwerk und Handel sowie Rechtspflege und Bildung zu verbessern. Das traf in gewissem Maße auch auf den Ausbau bestehender Handels- und Verkehrswege zu. So verdankt ihm unter anderen die heutige Leipziger Straße ihre Existenz.
Als Meißner Post- und Landstraße war sie dereinst die Hauptverbindung zwischen Dresden und Leipzig. Sie führte über den „Pieschener Winkel“ nach Kaditz, Serkowitz, Kötzschenbroda, von dort nach Meißen und dann weiter bis nach Leipzig. In den Zeiten häufiger Elbhochwasser waren große Abschnitte der Meißner Post- und Landstraße aber überschwemmt und nahezu unpassierbar.
Das war auch während des Frühjahrshochwassers vom 28. Februar bis zum 5. März 1784 nicht anders. Zunächst ließ der sächsische Kurfürst am 14. April 1784 den besonders gefährdeten Teil zwischen Pieschen und Kötzschenbroda sperren und befahl das einstweilige Befahren der über Trachau in die Lößnitz gehenden Weinbergstraße. Selbige war aber ein schmaler, nur teilweise befestigter Weg, an manchen Stellen waren es lediglich im Sand ausgefahrene Geleise.

Ausschnitt aus einem Plan (um 1850) des deutschen Generalmajors und Kartographen Jakob Andreas Hermann Oberreit (1777-1856).
Weil trotz Sperrung und Warntafeln die Meißner Post- und Landstraße weiterhin benutzt wurde, ordnete der Kurfürst am 6. August 1785 den Ausbau der Weinbergstraße in entsprechender Breite und bei voraussichtlichen Kosten von 20.263 Talern an.
Nach Beendigung des Ausbaus im November 1787 trug sie den Namen „neue“ Meißner Post- und Landstraße. Sie verließ beim heutigen Ballhaus Watzke landwärts die bisher „alte“ Post- und Landstraße (heute Kötzschenbroder Straße), erreichte Trachau am ehemaligen Gasthof „Goldenes Lamm“ und mündete in Radebeul, etwa 300 Meter vor der Kreuzung MeißnerStraße/Moritzburger Straße, wieder in den ursprünglichen Straßenverlauf.
Einhundert Jahre später wird auf der Leipziger Straße die erste Pferdestraßenbahn verkehren. Im September 1882 in Betrieb gestellt, endete sie zunächst an der damaligen Oststraße (heute Oschatzer Straße), wurde im Juni 1890 bis zur Kirchstraße (heute Mohnstraße) und am 22. September 1897 bis zum im gleichen Jahr und Monat eröffneten Straßenbahnhof Mickten verlängert.
Aber der Straßenbahnverkehr auf der Leipziger Straße ist schon wieder eine andere Geschichte.

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