Der am 26. Oktober 1990 in das Vereinsregister des Kreisgerichtes Dresden eingetragene TSV Rotation Dresden kann auf eine fast siebzigjährige Geschichte verweisen. Deren Wurzeln liegen sowohl in der Sportgemeinschaft Mickten als auch in der Betriebssportgemeinschaft des Dresdner Sachsenverlages. Beide hatten sich Anfang Mai 1950 unter dem Namen BSG Sachsenverlag Dresden zusammengeschlossen. Acht Monate später erfolgte die Umbenennung in BSG Rotation Dresden. Fortan, und bis 1990, entwickelte sich diese Betriebssportgemeinschaft, deren Domizil seitdem der Sportplatz an der Eisenberger Straße ist, zu einer der größten innerhalb Dresdens.
In den 1930er Jahren war auf einem elbnahen Wiesenstück zwischen Eisenberger- und Moritzburger Straße, finanziert von der „Allianz und Stuttgarter Verein Versicherungs AG“, der heutige Sportplatz des TSV Rotation angelegt worden. Zu ihm gehören gegenwärtig zwei Fußballplätze, eine kleine Tennisanlage und das als Klubhaus erbaute Gebäude, in dem sich seit langem schon die Geschäftsstelle des TSV Rotation befindet.
Die Fußballspiele auf dem Rasenplatz können von maximal 4.000 Zuschauer verfolgt werden. Die Sportanlage war bis Anfang 1950 noch Eigentum der „Allianz“ und hieß umgangssprachlich auch „Allianz-Platz“. Nach Auflösung sämtlicher Versicherungsunternehmen in der sowjetischen Besatzungszone im Mai 1945 wurden zunächst Landesversicherungsanstalten gebildet. Ihre Zusammenlegung zu einer „Deutschen Versicherungs-Anstalt“ (VAS) erfolgte im November 1952. Von 1951 bis 1990 trug der Sportplatz den Namen des Gewerkschaftsfunktionärs Paul Gruner (1890-1947).
Die BSG Rotation Dresden war vor allem durch ihre Sektion Fußball bekannt. Die erste Männermannschaft spielte von 1950 bis 1954 in der DDR-Oberliga und trug ihre Heimspiele an der Eisenberger Straße aus. Dass am 17. Dezember 1950 zum Oberliga-Fußballspiel zwischen der BSG Sachsenverlag Dresden und der BSG Chemie Leipzig 18.000 Zuschauer gekommen waren und auch im Stadion Platz fanden, ist heute kaum vorstellbar. Übrigens hatten die Dresdner das Spiel damals mit 0:2 verloren.
Die Tageszeitung DIE UNION hatte im September 1961 einen Artikel veröffentlicht, der sich mit den Eigentumsverhältnissen und dem Fassungsvermögen des damaligen Paul-Gruner-Stadions befasste und schrieb:„Rotation besitzt eine Wettkampfstätte, das Paul-Gruner-Stadion. In Wirklichkeit gehört jedoch dieser Sportplatz der Deutschen Versicherungsanstalt (VAS) und ist Rotation nur zur Benutzung übergeben worden. Dieses Stadion faßt 13.000 Zuschauer, für eine Oberligamannschaft etwas wenig. Ausbauen wäre daher das einzig richtige. Die Pläne dazu – für 20.000 bis 30.000 Zuschauer – liegen bereit. Und warum wird nicht gebaut? Weil dies erst dann möglich ist, wenn das Stadion der Stadt Dresden gehört. Anfang 1951 macht die VAS dem Rat der Stadt Dresden den Vorschlag, ein Objekt im gleichen Wert des Sportplatzes zum „Umtausch“ freizugeben. Aber die Stadt unternahm nichts. Bis zum heutigen Tage. Wir wollen durch diese Zeilen wieder etwas Bewegung in die Problematik bringen und schlagen eine Zusammenkunft zwischen der Stadt und der BSG Rotation vor.“
Anmerkung: Als Parteizeitung der CDU in der DDR erschien DIE UNION ab 1946 und ging Ende 1991 durch eine Fusion in den Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN) auf.
Heutzutage wird die Sportanlage an der Eisenberger Straße, wie viele der Stadt Dresden auch, vom Eigenbetrieb Sportstätten betrieben, der für die Planung, den Bau und die Unterhaltung zuständig ist.
Eine Art „Vorgänger“ des Sportplatzes Eisenberger Straße war schon nach dem Ersten Weltkrieg am Erfurter Platz entstanden. Er befand sich dort, wo heute das Spielprojekt „Eselnest“ und die Kleingartenvereine „Am Erfurter Platz“ e.V. (gegründet 1953) und „An der Fähre“ e.V. (gegründet 1946) zu Hause sind. Der Erfurter Platz war anlässlich des 150. Geburtstags des russischen Dichters Puschkin am 6. Juni 1949 in Alexander-Puschkin-Platz umbenannt worden.
Am 31. Oktober 1925 waren auf eben diesem Platz die Fußballmannschaften des Allgemeinen Turnvereins (ATV) Pieschen, in weißer Spielkleidung, und des Turnvereins (TV) 1848 Leipzig-Stötteritz gegeneinander angetreten und hatten sich 2:2 getrennt. Im Hintergrund ist die Häuserfront der Leipziger Straße zwischen dem damaligen Erfurter Platz und der Eisenberger Straße zu erkennen.
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