Im Ortsamtsbereich Pieschen droht eine weitere Verschärfung der Unterversorgung mit Kita-Plätzen. Der Neubau einer Kita mit 135 Plätzen ist vom Eigenbetrieb Kindertagesstätten gestrichen worden. Sie sollte 2019/20 ihren Betrieb aufnehmen. So sah es der vom Stadtrat im Juni 2016 beschlossene Fachplan vor. Jetzt informierte Kita-Betriebsleiterin Sabine Bibas in einem Schreiben über die Streichung des Neubaus mit 45 Krippen- und 90 Kita-Plätzen. „Aus heutiger Sicht sind die notwendigen Inbetriebnahmetermine nicht mehr realisierbar. Dafür ist die Zeit zu weit voran geschritten. Mit Blick auf die perspektivisch rückläufigen Platzbedarfe wird die Standortentwicklung deshalb aktuell nicht weiter verfolgt“, erklärte Marco Fiedler vom Kita-Eigenbetrieb auf Nachfrage.
Überrascht reagierte Ortsbeirat Christoph Böhm (CDU) auf diese Nachricht. Als Eigenbetriebs-Chefin Bibas den Plan vor wenigen Monaten im Ortsbeirat Pieschen vorgestellt hatte, war davon noch keine Rede. „Mit Blick auf die städtebauliche Entwicklung und das daraus folgende Bevölkerungswachstum sind weder die Planungslage noch die Antwort der Stadtverwaltung befriedigend“, kritisierte Böhm. Zu einem wachsenden Stadtteil gehöre die notwendige Infrastruktur. Kindertageseinrichtungen für junge Familien seien dabei von ganz besonderer Bedeutung, betonte der CDU-Ortsbeirat. Mittelfristig sei dies nicht aufrecht zu erhalten.
Der Ortsamtsbereich Pieschen ist bereits jetzt mit Kita-Plätzen unterversorgt. 207 Plätze fehlen im Schuljahr 2016/17. Besonders betroffen ist Mickten mit einem Defizit von 283 Plätzen. Für Pieschen Nord/Trachenberge weist die Statistik dagegen einen Überhang von 144 Plätzen über dem Bedarf aus. Der ab Januar für die Kindertageseinrichtungen zuständige Bürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) hat sich dieser Tage in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung gegen weitere Investitionen in neue Kitas ausgesprochen. Man könne es sich nicht leisten, „überall Kitas zu bauen und Überkapazität zu schaffen“, hatte Vorjohann erklärt, aber zumindest eingeräumt, dass es in Pieschen eng wird.
Weiter verschärft wird die Situation dadurch, dass ein weiterer Neubau noch in der Schwebe ist. Für den geplanten Standort in der Naundorfer Straße ist noch keine Entscheidung gefallen. Derzeit werde dort ein Baufeld geprüft, erklärte Fiedler. Laut Stadtratsbeschluss soll hier ein Neubau mit 135 Plätzen entstehen.
Kurios ist die Verschärfung der Unterversorgung mit Kita-Plätzen auch aus einem anderen Grund. Weil die Stadträte von Linke, Grünen und SPD den Bedarf an Kita-Plätzen im Ortsamtsbereich Pieschen sehr wohl sehen, hatten sie bei der Beratung über den Bebauungsplan für die Sternstraße dem Investor unter anderem eine Zusage in Höhe von 300.000 Euro für den Bau einer Kita abverlangt. Völlig unklar ist nun, wo das Geld zum Einsatz kommen soll. Auf eine entsprechende Frage antwortete Fiedler: „Sollte der Neubaustandort in der Naundorfer Straße realisiert werden, könnten die Mittel des Investors dort mit eingesetzt werden. Auch weitere Alternativen sind vorstellbar. Diese sind allerdings noch nicht spruchreif.“
Im Eigenbetrieb scheint man jetzt auf die aktualisierte Bevölkerungsprognose zu setzen. Die Auswirkungen der neuen Prognose auf die Stadträume werden nach Angabe von Fiedler gerade von den Fachplanern des Eigenbetriebes untersucht. Anfang 2017 sollen sie vorliegen.
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