Die Telematik Dresden GmbH hat gute Chancen auf den begehrten Telematik-Award 2016. Seit zwei Tagen steht fest, dass das Unternehmen zu den 42 nominierten Anbietern gehört, unter denen eine Jury die Gewinner des Preises, der als Oscar der Branche gilt, auswählt. Die Verleihung findet am 27. September auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover statt. 276 Firmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten eine Bewerbung eingereicht.
Die Telematik GmbH mit ihrem Büro in der Leipziger Straße stellte sich mit dem TK 8016/1, einen GPS-Tracker mit autonomer Energieversorgung, dem Wettbewerb. „Energy Harvesting ist das Gewinnen von kleinen Mengen elektrischer Energie aus Quellen wie Umgebungstemperatur, Vibrationen oder Luftströmungen für mobile Geräte mit geringer Leistung“, erläutert Telematik-Chef Oliver Preuß. Er hatte die Idee, einen GPS-Tracker zu entwickeln, der unabhängig von Batterien oder Akkus funktioniert. Das, so meint er, würde die Wartung dieser Geräte entscheidend vereinfachen und deren Einsatz damit deutlich wirtschaftlicher machen.
Der Telematik-Harvester hat seine Bewährungsprobe beim Einsatz an Eisenbahnwaggons bestanden. „Wir nutzen die Vibrationen und Erschütterungen, die während des Transportes auf den Gleisen entstehen. Magneten und Spulen erzeugen den notwendigen Strom im Milliamperebereich“, erklärt Preuß. Dies würde ausreichen, um den GPS GSM-Quadband Tracker zu betreiben.
Getestet wurde der autonome Energielieferant in einem gemeinsamen Projekt mit dem IVI Fraunhofer Institut Dresden und dem Vorwerk Nickern beim Einsatz auf Eisenbahnwaggons, die zwischen Hamburg und der Stadt Chertomlik in der Ukraine unterwegs waren. Dabei musste auch der Wechsel zwischen verschiedenen Mobilfunkanbieter bewältigt werden. Schließlich muss das Gerät im Sekundentakt Daten senden, um jederzeit den genauen Standort ermitteln und auf einer Karte festzuhalten zu können.
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Das Gerät in der Größe von zwei übereinander stehenden Schuhkartons wäre fast einmal Opfer von aufmerksamen Bahnmitarbeitern geworden. Ihnen war der Kasten verdächtig vorgekommen und sie hatten darum Bombenalarm ausgelöst. Das Missverständnis, so Preuß, konnte zum Glück vor dem Eingreifen von Spezialeinheiten ausgeräumt werden.
Der Vorteil des Harvesters bestehe darin, dass er völlig abgeschlossen und damit explosionssicher gebaut werden kann, sagt der Telematik-Tüftler. Dies sei beim Einsatz auf Gefahrguttransporten besonders wichtig. Das System sei zudem weitgehend temperaturunabhängig und erzeuge nur eine extrem kleine Wärmemenge. Der Harvester selbst habe nur die Größe einer Getränkedose. Preuß sieht gute Chancen auf einen zweiten Telematik-Award. Der 2013 gewonnene Preis für den GPS-Tracker BCT-1 hat dort einen Ehrenplatz zusammen mit der Urkunde und dem Gewinner-Gerät.
Derzeit kümmert er sich um die Produktion einer Kleinserie des Harvesters. Die Finanzierung sei geklärt, die Partner in Erfurt und Riesa stünden bereit. Ein großer Logistiker will die Geräte dann für die Energieversorgung seiner GPS-Tracker einsetzen. Für Preuß ist die Telematik ein Wachstumsfeld. Inzwischen investiert er die Hälfte seiner Arbeitszeit in die Telematik-Projekte. Seit 2011 hat sich das neue Standbein von Computer Preuß Schritt für Schritt und Projekt für Projekt entwickelt. Die Beratung der Kunden, die sich für die Nachverfolgung eines Autos, einer teuren Baumaschine oder auch des geliebten Hundes interessieren, erfordere Zeit, Geduld und Ruhe, betont Preuß.
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