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Initiative „Dresden hilft Kobane“ kämpft um Freigabe der Spenden durch türkischen Zoll

Mit einer Petition will die Initiative „Dresden hilft Kobane“ die Herausgabe von Spendengütern durch die türkischen Zollbehörden erreichen. Die Petition soll einem gestern abgeschickten Brief an den zuständigen Zollbeamten in Ankara Nachdruck verleihen. Es ist der wohl letzte Versuch, eine private Spendeninitiative aus Dresden zu einem guten Ende zu bringen. „Es geht nicht darum, Schuld zuzuweisen. Der tiefere Grund für unsere Schwierigkeiten mit dem türkischen Zoll liegt in einem Mangel an Vertrauen“, erklärt Anja Osiander, Sprecherin der Initiative „Dresden hilft Kobane“. Der Initiative würden böse Absichten unterstellt, beschreibt sie die Situation und fährt fort: „Aus dieser Einschätzung heraus hält man es für besser, unsere Hilfsaktion zu behindern. Es ist eine Spirale des Misstrauens im Gange.“ Der Brief und die Petition sollen dazu beitragen „diese Spirale des Misstrauens aufzuhalten“, sagt Osiander.

Worum geht es?

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September in Dresden: Verena Schneider, Anja Osiander und Heidemarie Franzke (v.l.n.r.) und Fettah Cetin beim Packen und Etilkettieren der Spenden. Foto: Dana Ritzmann

Ein Jahr lang hat die Initiative gemeinsam mit dem Dresdner Verein deutsch-kurdischer Begegnung erfolgreich Spenden gesammelt. Davon wurde ein Rettungswagen gekauft und mit medizinischen Geräten ausgestattet. Ursprünglich für die syrische Stadt Kobane gedacht, mussten die Initiatoren nach der Schließung der türkisch-syrischen Grenze umplanen. Sie fanden im Rathaus von Diyarbakir offene Ohren und Unterstützung. Der Rettungswagen sollte dort den syrischen Flüchtlingen helfen.

Der Rettungswagen samt Spenden durfte zwar in die Türkei einreisen, wurde dann aber vom Zoll in Ankara festgehalten. Mit Unterstützung der deutschen Botschaft gelang es Mitgliedern der Spendeninitiative, den Rettungswagen wieder frei zu bekommen und nach Griechenland zu bringen. Dort hilft er jetzt dem Netzwerk DocMobile, das sich dort um die Gesundheit von Flüchtlingen kümmert.

Der letzte verzweifelte Versuch

Die medizinische Ausrüstung im Wert von etwa 16.000 Euro wurde vom Zoll jedoch einbehalten. Anfang Dezember schlug, obwohl wiederum mit Unterstützung der deutschen Botschaft vorbereitet, deren Abholung fehl. Ein Zollbeamter verweigerte die Herausgabe. Zumindest konnte eine Verlängerung der Einlagerungszeit bis zum 11. Januar erreicht werden.

Vergangene Woche haben die Initatoren der Spendenaktion zusammengesessen und über den Brief und die Petition diskutiert. Fettah Cetin vom deutsch-kurdischen Begegnungsverein und Heidemarie Franzke. Beide hatten mit zwei weiteren Helfern den Rettungswagen in die Türkei gebracht. Anja Osiander, die später mit Cetin den Rettungswagen von Ankara nach Griechenland brachte, hatte schon einen Text für den Brief vorbereitet. Mit dabei auch die Lebensgefährtin von Cetin, Verena Schneider, und Serpil Biryar vom Begegnungsverein. Gemeinsam mit Angela Finsterbusch unterschreiben alle den Brief an Abdullah-bey, den stellvertretenden Direktor der Zolldirektion Ankara Bar. Der Brief ist gestern per Einschreiben abgeschickt worden.

Bis zum 11. Januar kann die Petition jetzt unterstützt werden. Das Einschreiben sollte dann aber längst bei Abdullah-bey eingetroffen sein. Auf dessen Reaktion warten die Vereinsmitglieder nun mit großer Spannung.

 

Eine Meinung zu “Initiative „Dresden hilft Kobane“ kämpft um Freigabe der Spenden durch türkischen Zoll

  1. Kathleen Kunath sagt:

    Das ist eine Riesen Schweinerei Hilfsgüter zu blockieren.

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