Während Deutschland in den Urlaub startet, bereiten sich „Oma Heidi“ und ihre Helfer auf die 3800km lange Fahrt nach Kobane vor. Sie fahren in einem spendenfinanzierten Rettungswagen, der in der vom Krieg verwüsteten Stadt zukünftig Kranke transportieren soll (Menschen in Dresden berichtete). Die Aufregung steigt, denn noch im August soll es los gehen. Brav tuckert der Rettungswagen im Hof hinter Elbes Hotel auf der Leipziger Straße. Aber warum sieht er so zerpflückt aus?
Heidemarie Franzke, besser bekannt als „Oma Heidi“, hat alle Hände voll zu tun. Ihr unbeschwertes Lachen hat sie dennoch nicht eingebüßt – und ihren Kampfgeist erst recht nicht. Schließlich geht es um eine großartige Sache. Im Inneren des Rettungswagens für Kobane stapelt sich medizinische Ausrüstung, die erst einmal wieder ausgeräumt werden soll. „Wir müssen die Zulassung bei der DEKRA beantragen“, erklärt Franzke. „Die denken ja sonst, wir richten keinen Krankenwagen, sondern ein ganzes Krankenhaus ein.“ Um die tausende Kilometer lange Strecke in die kurdische Grenzstadt Kobane zurück zu legen, darf der Krankenwagen nicht als solcher fahren, da es sonst zu Irrtümern kommen kann. Schließlich sind Oma Heidi und ihr Team keine Rettungsassistenten. Da heißt es abrüsten: Schriftzüge weg, Blaulicht ab. „Wir nehmen natürlich alles mit, um es nachher wieder dran zu bauen“, sagt Oma Heidi. Und nicht nur das.
Schirmherrin Petra Köpping stellte den Kontakt zur Helios-Klinik in Leipzig her, die das Projekt mit allerlei Sachspenden unterstützte. Das Innere des Wagens ist voll mit Monitoren, Beatmungsgeräten und Infusionspumpen. Heidis Finger blättern durch die Listen. „So viele Spenden. Aber alles aus Leipzig.“ Ihr Blick ist vielsagend. „In Dresden finden alle die Idee gut, aber wenn es um konkrete Hilfe geht, ziehen vor allem Behörden nicht mit.“ Tatkräftige Unterstützung gab es aber vom Pestalozzi-Gymnasium, das zusätzlich zu der geleisteten Geldspende noch Schulmaterial mitgeben möchte. Am Freitag geht es auf das Generalkonsulat der Türkei in Berlin. Dort muss der Wagen als Spende angenommen und bestätigt werden. Viele Hürden sind zu meistern. „Dabei wollen wir einfach humanitäre Hilfe leisten“, sagt Franzke.
Unter großem Hallo trifft der Initiator des Projekts, der Bauunternehmer Fettah Cetin, ein. Er wird den Wagen gemeinsam mit Heidemarie Franzke, einem weiteren Fahrer, einem Mitglied des Golgi Parks Hellerau und einer syrischen Frau als Begleitung in die Türkei bringen. Die Fahrt soll nur die Initialzündung für eine dauerhafte Brücke sein, wie Franzke es beschreibt. Sie selbst wolle schulische Unterstützung liefern, während Fettah Cetin baulich mit Hand anlegen will. „Vielleicht können wir sogar einen kleinen Handel mit Produkten aufbauen, die momentan dort keine Abnehmer finden“, sagt Franzke. Das Engagement und die Herzlichkeit, so scheint es, sind grenzenlos.
Dresden hilft Kobane ist im Internet mit aktuellen Neuigkeiten zu finden unter www.dresden-hilft-kobane.de
Spendenkonto:
Dresdner Verein Deutsch-kurdischer Begegnung e.V.
IBAN: DE07 8505 0300 0221 0965 40
Ostsächsische Sparkasse Dresden
Kennwort: Rettungswagen
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