Nach zweijähriger Bauzeit hat die Drewag Netz den Ersatzneubau des Umspannwerkes Dresden-Kaditz fertiggestellt. Für etwa 20.000 Haushalte und Firmen in den Stadtteilen Kaditz, Übigau, Trachau und Pieschen, darunter Unternehmen wie der Elbepark, die Stadtentwässerung Dresden, das Krankenhaus Neustadt und das Trafowerk von Siemens haben nun eine stabile Stromversorgung . Damit, so Unternehmenssprecherin Gerlind Ostmann, sei die Modernisierung der insgesamt 13 Umspannwerke in Dresden abgeschlossen.
In der Fürstenhainer Straße, inmitten von Wohnhäusern und Kleingärten ist es jetzt deutlich ruhiger geworden. Die Lüfter in der Anlage sind um das vierfache leiser, sagte Michael Meyer, Gruppenleiter Netzbetrieb bei der Drewag Netz. Auch das sei Bestandteil der Investition von fünf Millionen Euro gewesen. Bis auf den Hochspannungsmast ist alles neu auf dem Gelände des Umspannwerkes. Auch der Rasen innen und außerhalb des Zaunes.
Zu der neuen Anlage gehören eine gasisolierte 110-kV-Schaltanlage, zwei große Transformatoren, ein neues Betriebsgebäude für die Mittelspannungsanlagen sowie die dazugehörige Steuerungstechnik und Hilfs- und Nebenanlagen. Beim Ortstermin wird schnell klar: Der 56-jährige Gruppenleiter kennt jede Schraube und jeden Draht auf dem Gelände. Nächstes Jahr feiert er 40-jähriges Betriebsjubiläum. Das 1976 ans Netz gegangene Umspannwerk in Kaditz in das kleinste der Drewag. Der Beton habe gebröckelt, die Schaltanlagen seien verschlissen gewesen, sagt Meyer. Die größte Herausforderung beim Umbau seien der geringe Platz und der laufende Betrieb gewesen. Alle wichtigen Bestandteile des Umspannwerkes seien doppelt vorhanden.
Neben der Schaltanlage stehen zwei 80 Tonnen schwere Transformatoren. „Von unterschiedlichen Herstellern“, betont der Fachmann. Das gehöre zur Ausfallstrategie. In jedem Transformator befinden sich etwa 20 Tonnen Öl, der Rest sind Kupfer und Eisen. Die gasisolierte Schaltanlage sei für Temperaturen von minus 40 bis plus 50 Grad Celsius getestet. So könne sie im Winter auch eine dicke Eisschicht verkraften.
Die Steuerungstechnik hängt nicht am Stromnetz, sondern wird von zwei großen Batteriekomplexen mit mehr als 150 Batteriezellen gespeist. Somit kann die Anlage auch bei einer Havarie etwa zehn Stunden weiter laufen. Das Umspannwerk wird von der Zentrale aus gesteuert. Alle sechs bis acht Wochen finden Inspektionen statt. Die Überwachungskameras, das betont Meyer, würden nur das Innengelände zeigen. Vorbereitet sei man auch auf die Erweiterung des Versorgungsgebietes – durch Wohnungsneubau oder weitere Firmenansiedlungen. Einige Schaltschränke mit der Aufschrift Reserve sind bereits eingerichtet. Die Lebenszeit eines Umspannwerkes, so Meyer, liege bei etwa 60 Jahren.