Savoir vivre

Zweitältestes Haus in Pieschen wird saniert – neues Domizil für Frankreichladen

Das zweitälteste Haus in Pieschen wird zu neuem Leben erweckt. Vor dem ehemaligen Bauernhaus aus dem Jahr 1805 in der Bürgerstraße 65 steht ein Bauzaun, auf dem Grundstück dahinter wird eine Baugrube ausgebaggert, an der Seite flattert eine Frankreichfahne. Mit Sekt und Schnittchen präsentierten Uwe Sochor und Architekt Thomas Strauch-Stoll heute die Pläne für Haus und Grundstück. 2015 will Sochor hier seinen neuen Frankreichladen mit Bistro eröffnen. Noch befindet sich das Savoir vivre an der Ecke Bürgerstraße/Oschatzer Straße. Der Platz hat nicht mehr ausgereicht, sagt Sochor, der den Frankreichladen seit 15 Jahren betreibt. Immer wieder ist er an dem alten Gemäuer neben dem Pieschener Rathaus vorbeigeradelt und hat mit dem Standort geliebäugelt. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Strauch-Stoll hat er nun, nachdem alle Auflagen vom Denkmalschutz erfüllt wurden, die Baugenehmigung in der Tasche. Sie wollen einen hohen sechsstelligen Betrag investieren, sagt Strauch-Stoll, ohne die Summe genauer zu beziffern.

Savoir vivre

Geschäftspartner Uwe Sochor und Architekt Thomas Strauch-Stoll (l.). Foto: W. Schenk

Die Fläche für den Delikatessenladen wächst um das Doppelte. Besonders die Käseabteilung wird deutlich erweitert und „bietet dann hohes französisches Niveau“, sagt Sochor. Die Qualtitätsprüfung hat er im Freundeskreis. Irène Favre ist Französin und regelmäßiger Gast. In dem alten zweigeschossigen Haus ist eine Galerie geplant, von der man durch die alten Deckenbalken hindurch in den Laden schauen kann. Im Hof ist ein zweistöckiger Neubau für ein Bistro und einen Gesellschaftsraum geplant. In dem kleinen Innenhof, der von drei Seiten umschlossen ist, wird man gemütlich sitzen können. “ Außerdem haben wir dann deutlich bessere Bedingungen in der Küche, im Lager und im Sanitärbereich“ so Sochor, der nach dem Umzug von die Zahl der Mitarbeiter Schritt für Schritt von drei auf acht Mitarbeiter aufstocken will.

„Als Verfechter des kleinteiligen Handels möchte ich mit meinem Frankreichladen zu einem lebendigen Stadtteilleben beitragen“, sagt Sochor. Diesen Anspruch hat er als Gründer und Sprecher der Allianz für Dresden in letzter Zeit immer wieder formuliert und damit Front gegen den Globus SB-Markt gemacht. Letztlich, so meint er, war es auch der Druck des Globus-Projektes, der ihn in seinen Entscheidungen bestärkt hat. Die Globus-Planer hatten mit vielen Händlern in Pieschen Gespräche über einen Umzug auf das Gelände am alten Leipziger Bahnhof geführt, um den SB-Markt mit spezialisierten Angeboten zu ergänzen. Die Allianz für Dresden hat sich gegen ein solches Großprojekt ausgesprochen.

Für Sochor verbindet sich mit dem Umzug an den neuen Standort das Ziel, sich mit dem gastronomischen Angebot ein sicheres zweites Standbein zu verschaffen. „Ich will damit auch unabhängiger vom Handel werden“, betont der gelernte Werkzeugmacher, der Anfang der 90er Jahre in seinem Beruf fünf Jahre an der französchen Grenze gearbeitet hat. Für seinen Geschäftspartner Strauch-Stoll ist es nicht das erste Projekt in Pieschen. Der Architekt des Büros heizhaus hat bereits die Stadtteilbibliothek geplant.

Das ehemalige Bauernhaus und das Gelände dahinter bis zur Leipziger Straße gehören zum bestätigten Bebauungsplan 167, Dresden-Pieschen Nr. 2, Markuspassage. In ein paar Jahren sollen sich dann an „Klein-Frankreich“ drei- bis viergeschossige Wohngebäude, eine Erschließungsstraße und ein kleiner Platz anschließen und damit ein völlig neues Ensemble zwischen Bürgerstraße und Leipziger Straße bieten. „Der Standort in Pieschen ist super entwicklungsfähig“, ist Sochor überzeugt und hofft, dass er auch für seinen jetzigen Laden einen Nachnutzer mit einer originellen Idee findet.

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