grossenhainer-str-61-63

Stadt fährt Wohnungsbestand für Flüchtlingsunterbringung zurück

10 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter – für die Dauer von zehn Jahren. Für 65 Plätze zur Unterbringung von Asylbewerbern in Wohnungen. Rund 260.000 Euro wollte der Eigentümer auf diese Weise einnehmen. Anfang Dezember 2015 hatte der Stadtrat diese Konditionen jedoch in einer dramatischen Sitzung zur Unterbringung von Flüchtlingen abgelehnt. „Mietwucher“, schimpfte damals SPD-Fraktionschef Christian Avenarius über die Forderung der Hauseigentümer. Selbst 7,50 Euro seien in der Gegend keine ortsübliche Miete, kritisierte er. Linke, SPD und Grüne lehnten die Anmietung des Objektes Großenhainer Straße 61-63 zu den geforderten Konditionen ab und verlangten Nachverhandlungen. Die sind später gescheitert. Die Stadt brachte die Flüchtlinge an anderen Standorten unter.

Jetzt sind die gleichen Wohnungen in der Großenhainer Straße zu deutlich günstigeren Mietpreisen im Angebot. 6,93 Euro kalt pro Quadratmeter für eine Drei-Zimmer-Wohnung bei Immoscout24 oder 6,87 Euro für 2 Zimmer mit Loggia und Parkett bei Immowelt sind nur zwei Beispiele dafür, dass die Stadträte mit ihren Bedenken nicht ganz falsch lagen. Inzwischen hat sich auch die Situation bei der Unterbringung von Asylbewerbern deutlich entspannt. Statt wöchentlich 400 oder mehr wie im zweiten Halbjahr 2015 hatte die Stadt im September 2016 insgesamt 136 Asylbewerber zur Unterbringung zugewiesen bekommen.

Vor dem Hintergrund der anhaltend rückläufigen Zahlen für die Unterbringung von Asylbewerbern kündigte Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke) heute an, dass die Stadt bis Anfang 2018 schrittweise bis zu 680 Flüchtlingswohnungen mit 3.536 Plätzen aufgeben werde. „In einer ersten Stufe werden die Verträge für 32 Ferienwohnungen und 93 Mietwohnungen mit insgesamt 577 Plätzen gekündigt. Die Abmietung von weiteren bis zu 1.290 Plätzen im ersten Quartal 2017 wird derzeit geprüft und vorbereitet. Diese Wohnungen stehen dann wieder dem allgemeinen Wohnungsmarkt zur Verfügung“, erklärte Kaufmann.

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Auch die Einrichtung von Container-Standorten hatte der Stadtrat damals vertagt. 1.358 Plätze waren hier geplant, unter anderem in der Washingtonstraße 36.

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