Seit zwölf Jahren arbeitet Heiko Ziechner im Rahrbachs

„Ich habe meine Berufung gefunden“ – Rahrbachs Feinkostwelt

Rahrbachs Feinkostwelt – ein klangvoller Name, der schon fast etwas Einschüchterndes hat. Das klingt nach unerschwinglichen Preisen, weiten Ladenflächen und einer wuselnden Schar Mitarbeiter. Man sollte sich eben nie vom ersten Eindruck täuschen lassen. Das Rahrbachs ist ein wohl sortiertes Kiez-Geschäft für den täglichen Einkauf. Inhaber, Verkäufer, Buchhalter und Techniker in einem ist Heiko Ziechner. Von Stress keine Spur. Die Geschichte eines Mannes, für den es keine schrecklichen Montagmorgende mehr gibt.

Heiko Ziechner schließt die Tür hinter sich. Ab 13 Uhr ist Mittagspause. „Ich bin ja ganz allein. Da brauche ich diese Zeit“, sagt er besonnen. Das Innere seines Geschäftes sieht aus wie das Ideal des Tante-Emma-Ladens. Eine kleine Theke mit Bio-Knackern, Serrano-Schinken und Käse, ein Regal mit bunten Bio-Säften, Sauerteigbrote und saisonale Früchte in selbstgezimmerten Holzkisten. Dazwischen edle Pralinen, Wein und Tee. Heiko Ziechner geleitet in sein Arbeitszimmer. Dort sitzt man leicht erhöht und blickt hinunter in den gemütlichen Krämerladen. „Im Moment sind noch nicht alle Regale wieder aufgefüllt“, sagt Ziechner fast entschuldigend. Er kommt gerade aus dem Urlaub. In zwölf Jahren zum ersten Mal drei Wochen am Stück. „Ich hätte schon noch eine vierte gekonnt“, gesteht er lachend. „Aber eigentlich ist es hier auch wie Urlaub.“

Rahrbachs Feinkostwelt auf der Platanenstraße 17b

Das Geschäft auf der Platanenstraße. „80% bio, 20% Feinkost.“

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Damit ist natürlich nicht gemeint, dass es nichts zu tun gibt. Im Gegenteil. Aber Heiko Ziechner ist sein eigener Herr – das ist der größte Ansporn und die beste Motivation. Zuvor arbeitete er in Dresden in der Mikroelektronik. „Ich dachte, als Angestellter wäre ich sicherer. Aber eigentlich war das nur Druck. Ich bin heilfroh, aus der Mühle raus zu sein.“ Ein halbes Jahr nach Gründung des Ladens stieg er mit ein, das war 2004, und übernahm den Laden später ganz. Seine Idee war es, Bio-Gemüse, Obst und Brot mit anzubieten. Die Geburt seines Sohnes bekräftigte ihn in einem persönliches Beschluss: sich bewusster und gesünder zu ernähren. Seine Waren bezieht er von regionalen Bauern. Dabei muss es nicht Bio um jeden Preis sein. „Ich lege Wert auf Frische und Qualität. Wenn es Salat aus Radebeul gibt, kaufe ich nicht den Bio-Salat aus Italien.“

Frisches Obst und Gemüse in selbst gezimmerten Holzkisten

Frisches Obst und Gemüse in selbst gezimmerten Holzkisten

Nach dem Urlaub wurde er schon sehnlichst von seinen Stammkunden erwartet. Umgekehrt geht es Ziechner genauso. „Ich investiere nicht in Werbung, ich investiere in zufriedene Kunden. Ich habe meine Berufung gefunden.“ In den Jahren seiner Selbstständigkeit, sagt Ziechner, sei er nicht einmal ernsthaft krank gewesen. Und das Grauen vor dem Montagmorgen und 400 unbeantworteten Mails gibt es nicht mehr. In seinem Urlaub in der Sächsischen Schweiz besuchte er einen demeter-Hof und schaute sich dort an, woher seine Waren kommen. „Im nächsten Urlaub fahre ich vielleicht nach Görlitz. Daher kommen die Eier, die ich verkaufe.“ Und woher stammt nun der Name des Ladens? Bernd Rahrbach, ein Freund der Gründerin, legte beim Aufbau des Geschäftes mit Hand an. Ihm zu Ehren wurde der Laden so genannt. Heiko Ziechner hat vor, ihn noch lange weiterzuführen. „Solange ich gesund bleibe.“

Rahrbachs Feinkostwelt, Platanenstraße 17b
Inhaber Heiko Ziechner
www.rahrbachs.de / Telefon 821 49 24

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